Gold Ratgeber – Eigenschaften, Vorkommen und Verwendung

Gold ist das prominenteste aller Edelmetalle

Gold ist das wohl bekannteste und beliebteste Edelmetall. Es besitzt bereits seit Jahrtausenden religiöse und mystische Bedeutungen, zeichnet sich zugleich aber auch durch besondere chemische und physische Eigenschaften aus. Diese machen das Gold heute zu einem geeigneten Material in der Industrie – etwa in der Elektroindustrie oder in der Medizin. Verantwortlich für seinen hohen Wert ist jedoch seine Seltenheit, immerhin gelangte Gold durch die Kollision von Neutronensternen auf die Erde und bildet sich auch über Millionen Jahre hinweg nicht mehr nach. All diese Umstände, die Bedeutung, die Materialeigenschaften sowie das seltene Vorkommen machen Gold heute zu einem äußerst wertvollen Material, das mitunter als Wertanlage dient. Gleichzeitig sorgt es beim Menschen nach wie vor für Faszination – allein durch seine Optik -, und wird daher, legiert mit anderen Metallen, gerne als Schmuck getragen.

Bedeutung von Gold

Gold fasziniert den Menschen bereits seit Jahrtausenden – nicht nur, dass das Edelmetall schon immer als sehr selten gilt und korrosionsbeständig ist. Das Metall besitzt zudem eine besondere gelbe Färbung und verfügt damit, anders als Silber oder Platin, über eine echte Farbe. So ist womöglich schon allein die Optik des Goldes dafür verantwortlich, dass es in der Menschheitsgeschichte nahezu kontinuierlich und in verschiedenen Lebensbereichen einen besonderen Stellenwert eingenommen hat.

Religiöse Bedeutung

Im sakralen Bereich nahezu jeder Kultur ist Gold ein wichtiges Material. Geschmückt mit vergoldetem Zedernholz waren bereits die ersten Tempel Salomons und auch heute lässt sich das Edelmetall in Kirchen, Synagogen und Moscheen finden – etwa zu Kelchen oder Kerzenständern verarbeitet, in Malereien und Figuren integriert, sowie als Stuck an den Innenwänden oder der Fassade.

Für die lange Tradition von Gold in Gotteshäusern sind vermutlich auch die Farbe und der Glanz des Materials verantwortlich. Beides erzeugt eine besondere Lichtwirkung, die in lichtarmen Räumen, wie sie vor Jahrhunderten und Jahrtausenden üblicher waren als heute, für mehr Helligkeit und Eleganz sorgte.

Mystische Bedeutung

Gold hatte und hat aus christlicher Sicht nicht nur einen praktischen Nutzen aufgrund seiner Lichtwirkung. Im Christentum steht Gold für Reinheit und Heiligkeit, da es, in Schmutz getaucht, ebenso rein bleibt. Dem heiligen Nikolaus werden drei Goldkugeln oder -barren zum Symbol gemacht, da er als Bischof von Myra den drei Töchtern einer armen Familie drei Klumpen Gold ins Haus warf, um ihnen so eine Hochzeit zu ermöglichen.

Aus feinstem Akazienholz gefertigt und mit Gold überzogen soll die Bundeslade, eines der Heiligtümer der Israeliten sein. Auch wenn sie seit 587 vor Christus als verschollen gilt, wurde sie in der Bibel mehrfach erwähnt. Auch die Auskleidung im Inneren der Lade soll aus, mit Gold überzogenen Schieferplatten bestehen.

In der griechischen Mythologie bestehen die Pfeile des Eros, das Sinnbild der Liebe, genau wie der Wagen des Sonnengottes Helios aus Gold. Der Perseus soll gezeugt worden sein, indem Zeus als goldener Regen zu Danae kam.

Symbolische Bedeutung

Für Licht und Erleuchtung steht das gelbe Edelmetall im buddhistischen Kulturkreis. Nach der chinesischen Philosophie repräsentiert das Gold die Sonne (Yang) und steht für Harmonie. Auch im Hinduismus wird das Metall als Symbol für Licht angesehen – allerdings auch als Zeichen für die Unsterblichkeit, als Erscheinungsform der Götter sowie als Lebensspender.

Chemische Eigenschaften von Gold

Gold als chemisches Element hat das Elementsymbol „Au“, das sich von der lateinischen Bezeichnung für Gold „aurum“ ableitet. Im Periodensystem befindet sich Gold in der Gruppe 1, besitzt die Ordnungszahl 79 und zählt zu den sogenannten Übergangsmetallen. Die Bezeichnung „Übergangsmetall“ resultiert daraus, dass Gold einerseits ein Metall ist, andererseits im Periodensystem den Übergang zu einer zunehmenden Anzahl von Elektronen in der Elektronenhülle anzeigt.

Gold besitzt eine hohe Korrosionsbeständigkeit und reagiert nur sehr träge mit anderen Stoffen. Daher wird das Edelmetall auch als chemisch inert bezeichnet. Die Reaktionsträgheit ist etwa daran zu erkennen, dass Gold keinerlei Reaktion mit Wasser und Luft eingeht – anders als etwa Silber, das in Kontakt mit feuchter Luft anläuft. Gleichzeitig ist Gold äußerst säurebeständig. Gewöhnliche (Mineral-)Säuren vermögen das Metall nicht anzugreifen. Ausschließlich stark oxidierende Säuren wie Selensäure oder Königswasser (Gemisch aus Salpetersäure und Salzsäure) können Gold lösen. Ebenfalls können die Halogene Brom, Chlor und Iod Gold lösen.

Physikalische Eigenschaften von Gold

Bei Gold handelt es sich um ein sogenanntes Reinelement, was bedeutet, dass lediglich ein Isotop existiert – in der Natur kommt Gold folglich grundsätzlich mit derselben Anzahl an Neutronen und Protonen im Atomkern vor. Daher lässt es sich mit vielen Metallen relativ leicht legieren. Unlegiert besitzt das Edelmetall eine Mohshärte von 2,5 bis 3 und ist damit ähnlich weich wie Zinn. Gold ist außerdem ein sehr elastisches Metall.

Als Schwermetall zeichnet sich Gold durch eine hohe Dichte aus – es besitzt also eine hohe Masse bei gleichzeitig kleinem Volumen. Aufgrund seiner Dehnbarkeit und unerreichten Duktilität, ist es möglich, aus Gold besonders dünne Folien, auch Blattgold genannt, entstehen zu lassen. Der Schmelzpunkt des Edelmetalls liegt bei 1064 °C, der Siedepunkt bei 2970 °C.

Entstehung von Gold

Das auf der Erde befindliche Gold, vermutlich sogar das gesamte, sich im Universum befindliche Gold, ist durch die Kollision von Neutronensternen zurückzuführen. Bereits im Jahr 1994 sagte eine Computersimulation voraus, dass eine Kollision zweier Neutronensterne die Entstehung von rund 30 Erdmassen Gold zur Folge haben könnten. Bewiesen wurde diese Annahme am 17. August 2017, als die LIGO-Detektoren Gravitationswellen erfassten, die auf eine 130 Millionen Lichtjahre entfernte Kollision von zwei Neutronensternen hindeutete. Durch die Messung der Spektrallinien konnte klar festgestellt werden, dass bei diesem Ereignis große Goldmengen, aber auch andere schwere Elemente entstanden sind.

Einmal auf die Erde gelangt, blieb Gold vor Jahrmillionen allerdings nicht auf der Erdoberfläche. Da die frühere Erde keine feste Kruste hatte, wanderte das Gold aufgrund seiner hohen Dichte in das Erdinnere. Das Gold, das der Mensch heute fördert, ist durch vulkanische Prozesse wieder an die Erdoberfläche gelangt oder kam erst nach der Krustenbildung auf die Erde.

Vorkommen

Der Anteil des in der Erdkruste befindlichen Goldes beträgt rund 4 ppb (parts per billion), was etwa vier Gramm Gold pro 1000 Tonnen Gestein entspricht. Hierbei handelt es sich natürlich nur um einen Durchschnittswert, der in der Erdkruste befindliche Goldanteil schwankt je nach Region erheblich. So lassen sich in Lagerstätten oft bereits in einer Tonne Gestein mehrere Gramm Gold finden.

Weltweit wurden bis 2017 fast 2700 Fundorte für gediegenes Gold dokumentiert. Unter „gediegenem Gold“ wird Gold in elementarer, metallischer Form verstanden, das in primären Goldlagerstätten als Gelderz sowie in sekundären Lagerstätten zu finden ist. Als primäre Lagerstätten werden Böden bezeichnet, in denen das Gold in Quarzgängen eingeschlossen ist. Unter den primären Goldlagerstätten gibt es verschiedene Typen:

  • Orogene Goldlagerstätten kommen häufig in metamorph-überprägten und deformierten marinen Magmatiten und Sedimenten vor. Entstanden sind sie während der Gebirgsbildung. Häufig lassen sich in diesen Lagerstätten mehr als zehn Gramm Gold pro Tonne Gestein finden, sodass von sehr hohen Goldgehalten gesprochen werden kann. Zu finden sind bedeutende orogene Goldlagerstätten in den archaischen Grünsteingürteln Westaustraliens und Afrikas, den paläozoischen Lagerstätten Victorias in Australien, den jungel alpidischen Vorkommen in den Alpen sowie während des Proterozoikums in den USA, in Brasilien und in Ghana.
  • Epithermale Goldlagerstätten enthalten Gold, das durch Magmatismus dort hingelangt ist. Pro Tonne Gestein sind hier meist zwischen einem und zehn Gramm Gold enthalten. In einer dieser epithermalen Goldlagerstätten können zwischen wenigen zehn und mehr als 1000 Tonnen Gold gefunden werden. Bekannt sind Lagerstätten dieses Typs in Neuseeland, Medikao, Rumänien, Papua-Neuguinea und Peru.
  • Goldlagerstätten des IOCG-Typs kommen in felsischen Magmatiten wie Rhyolithen und Graniten vor. Entstanden sind sie höchstwahrscheinlich unter einem Vulkankomplex, bei dessen Ausbruch sich Eisenoxide, gediegenes Gold, Kupfersulfide und Minerale absetzten. Enthalten sind in diesen Lagerstätten zwischen 0,5 und 1,5 Gramm Gold pro einer Tonne Gestein. Daneben sind aber auch Kupfer und in manchen Vorkommen auch Silber und Uran enthalten. Die bedeutendsten Goldlagerstätten des Iron-Oxide-Copper-Gold-Typs befinden sich in Australien. Mit vermuteten Ressourcen von 8,4 Milliarden Tonnen Erz stellt die Lagerstätte Olympic Dam im Bundesstaat South Australia dar.
  • Goldlagerstätten des Carlin-Typs kommen in karbonatischen Gesteinen vor. Gebildet haben sich die Vorkommen vor 42 bis 30 Millionen Jahren. In den Erzkörpern können geringe Mengen an Erz bis hin zu mehr als 100 Millionen Tonnen enthalten sein, wobei in einer Tonne Gestein zwischen einem und zehn Gramm Gold enthalten sind. Die bedeutendsten Vorkommen dieses Typs befinden sich in Nevada und Utah.
  • VHMS-Lagerstätten (Volcanic Hostet Massive Sulfides) und SHMS-Lagerstätten (Sediment Hostet Massive Sulfides) bilden sich im marinen Bereich. VHMS sind an basische Magnmatite gebunden, SHMS kommen dagegen in marinen Sedimentgesteinen vor. Die meisten Lagerstätten dieser Typen sind reine Buntmetalllagerstätten, die Blei, Kupfer und Zink enthalten. Einige dieser Lagerstätten enthalten aber auch Beimengungen von Gold.
  • Porphyrische Cu-Au-Lagerstätten lassen sich in jungen Gebirgskomplexen finden. In den Erzkörpern sind je nach Lagerstätte zwischen einigen zehn Millionen bis hin zu mehreren Milliarden Tonnen Erz enthalten. Mit 0,1 bis 1 Gramm Gold pro Tonne sind die Erzgehalte relativ gering. Bedeutende Lagerstätten dieses Typs kommen etwa in den USA (Bingham Canyon) und in Chile (Chuquicamata, mit über 10 Milliarden Tonnen Erz) vor.

Neben den primären Lagerstätten gibt es die sekundären Lagerstätten. Bei ihnen handelt es sich um einst primäre Goldlagerstätten, die im Laufe von Millionen von Jahren durch Erosion und Witterung (Wasser, Wind, Temperatur) abgetragen worden sind. So zählen beispielsweise alle Flüsse, die Spuren von Gold mit sich führen, zu den sekundären Lagerstätten. Bezeichnet wird das aus diesen Lagerstätten gewonnene Gold auch als Waschgold oder Seifengold.

Förderung

Die europäischen Goldvorkommen sind im internationalen Vergleich eher unbedeutend, wobei sich diese vor allem in Schweden, Rumänien, Finnland und Bulgarien finden lassen. Die größten bekannten und abbaubaren Goldvorkommen befinden sich in Australien, Russland, Kanada, Südafrika, der Volksrepublik China sowie den USA.

Die Goldförderung befindet sich heute auf seinem bisherigen Höhepunkt. Im Jahr 2008 etwa wurden weltweit rund 2.260 Tonnen Gold gefördert. Im Jahr 2011 waren es dann bereits 2.700 Tonnen. Im Jahr 2017 betrug die Weltjahresförderung bereits rund 3.580 Tonnen Gold, von dem etwa 43 Prozent aus Australien, der Volksrepublik China, Russland, Kanada und den USA stammen. Die Goldgewinnung kann mittels verschiedener Verfahren erfolgen – je nach Art des Goldvorkommens. Auch können mehrere dieser Verfahren miteinander kombiniert werden, etwa um die Ausbeute zu erhöhen.

  • Amalgamverfahren: Bei diesem Verfahren werden zunächst goldhaltige Sande und Schlämme mit Quecksilber vermischt. Im Quecksilber lösen sich dann Gold sowie andere gediegene Metalle. Quecksilber und Gold verbinden sich zu Amalgam. Nachdem sich Quecksilber und Amalgam aufgrund ihrer hohen Dichte am Gefäßgrund gesammelt haben, wird das Amalgam erhitzt, sodass das Quecksilber verdampft und kompaktes Rohgold zurückbleibt.
  • Cyanidlaugung: Die Cyanidlaugung wird seit Ende des 19. Jahrhunderts bei der industriellen Erschließung größerer Goldvorkommen eingesetzt. Metallhaltige Sande werden staubfein gemahlen, aufgeschichtet und unter freiem Luftzutritt im Rieselverfahren mit sauerstoffhaltiger Natriumcyanid-Lösung versetzt. Diese Lösung ist dafür verantwortlich, dass sich Gold als Komplexverbindung löst. So befindet sich das Gold nun chemisch gebunden im Sickerwasser. Dieses wird gefiltert und mit Zinkstaub ausgefällt, wodurch ein brauner Schlamm zurückbleibt. Wird dieser Schlamm gewaschen und getrocknet, bleibt durch Reduktion Rohgold zurück, das anschließend gereinigt und zu Feingold raffiniert wird.
  • Boraxverfahren: Die Goldextraktion und -reinigung mit Borax gilt als umweltfreundlicheres Verfahren. Hier wird beim Schmelzen von verunreinigtem Gold Borax zugesetzt, wodurch die Viskosität und der Schmelzpunkt herabgesetzt wird. Das Schmelzen kann so mit einfachen Brennern erfolgen. Das Gold setzt sich am Boden der Schmelzpfanne ab.
  • Goldwaschen: Beim Goldwaschen wird goldhaltiger Sand mit Wasser aufgeschlämmt. Dadurch setzt sich das Gold, das schwerer ist als der Sand, schneller am Boden ab.
  • Gewinnung aus Anodenschlamm: Anodenschlamm ist ein Abfallprodukt, das bei der Raffination anderer Metalle, besonders von Kupfer und Silber, anfällt. Im Rahmen der Elektrolyse von Kupfer entsteht zunächst Anodenschlamm mit einem gewissen Silbergehalt. Nach der Elektrolyse dieses Silbers hat sich dann Schlamm angesammelt, der Gold sowie andere Edelmetalle wie Palladium und Platin enthält.

Bis in die 1970er Jahre stammte das meiste geförderte Gold noch aus Südafrika. Seither sinken die Fördermengen jedoch und so befindet sich Südafrika heute nur noch auf dem achten Platz, wenn es um die Minenproduktion von Gold innerhalb eines Jahres geht: Gefördert wurden von Beginn der Goldförderung bis Ende 2017 Schätzungen zufolge rund 190.000 Tonnen Gold. Seither wurden jährlich rund 3.600 Tonnen Gold gefördert: 2018 (3.650 Tonnen), 2019 (3.600 Tonnen), 2020 (3.470 Tonnen) und 2021 (3.560 Tonnen).

Die dem Menschen verfügbare Goldmenge steigt somit auch weiterhin jährlich an. Allerdings sind derzeit nur noch rund 50.000 Tonnen Gold im Boden bekannt, die durch heutige Technologien abgebaut werden können. Damit könnten die bekannten unterirdischen Goldreserven bei der heutigen Fördermenge bis zum Jahr 2040 vollständig erschöpft sein – möglicherweise sogar schon früher.

Ein Ende der Goldförderung bedeutet allerdings nicht, dass kein Gold mehr zur Verfügung steht. Gold lässt sich in Scheideanstalten relativ unkompliziert recyceln. Schon heute werden bis zu 90 Prozent des Goldes aus Industrieanlagen und Schmuck recycelt. Lediglich für das Recycling von Edelmetallen aus Computer-Leiterplatten, Smartphones und Elektrogeräten sollte noch mehr getan werden, hier werden bislang lediglich zehn bis 15 Prozent recycelt.

Verwendung

Die Minenproduktion sowie die Wiederaufbereitung von bereits vorhandenem Gold decken die Goldnachfrage meist gut ab – häufig kam es in den letzten Jahren zu einem Überschuss, manchmal allerdings auch zu einem Angebotsdefizit.

Die Schmuckindustrie ist für rund die Hälfte der Nachfrage verantwortlich, private und institutionelle Investoren für ungefähr ein Drittel. Industrie und Zahntechnik fragen rund neun Prozent des auf dem Markt gehandelten Goldes nach, während Zentralbanken rund 15 Prozent erwerben.

Folglich wird Gold vor allem zur Herstellung von Schmuck sowie als Wertanlage verwendet – wobei es hier einen Unterschied zwischen Goldmünzen und -barren und ETFs zu machen gilt. Weiterhin handelt es sich bei dem Edelmetall um ein wichtiges Material in der Industrie und der Zahntechnik.

Schmuck

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 4.384 Tonnen Gold nachgefragt, 2.134 Tonnen davon von der Schmuckindustrie. Tatsächlich sinkt die Nachfrage der Schmuckindustrie bereits seit Jahrzehnten. Im Jahr 2000, als insgesamt rund 3.821 Tonnen Gold nachgefragt wurden, entfielen davon rund 3.204 Tonnen auf die Schmuckindustrie – das sind immerhin mehr als 1.000 Tonnen mehr als heute.

Verarbeitet wird das Gold von Goldschmieden gemeinsam mit anderen Edelmetallen zu Ringen, Armbändern, Ketten und anderen Schmuckstücken. Besonders hoch ist die Nachfrage nach Gold für die Herstellung von Schmuck in China und Indien, Deutschland macht einen nur geringen Anteil aus.

Goldnachfrage der Schmuckindustrie nach Ländern (2019)

LandNachfrage
Volksrepublik China638 Tonnen
Indien544,6 Tonnen
USA131,1 Tonnen
Russland44,5 Tonnen
Indonesien40,4 Tonnen
Deutschland10,6 Tonnen

Dekoration

In Form von Blattgold dient das Edelmetall unter anderem auch der Dekoration. So wird nicht-metallische Gegenständen wie Büchern, Figuren, Architekturelementen, Ikonen und Bilderrahmen das Aussehen von echtem Gold verliehen. Auch Metalle und Kunststoffe können mit Gold dekoriert werden. Hierfür werden galvanische Beschichtungen aufgebracht. Keramik, Porzellan und Glas werden mit Gold verziert, indem das Edelmetall eingebrannt wird.

Lebensmittel

Als Lebensmittelzusatzstoff E-175 lässt sich Gold auch im Speisebereich finden. Blattgold und Blattgoldflocken werden zur Vergoldung von Gerichten eingesetzt, etwa von Pralinen.

Wertanlagen

Gold wird gemeinhin als stabile Wertanlage betrachtet – gerade auch in Krisenzeiten. Zu unterscheiden gilt es hier zwischen physischem Gold und ETCs sowie ETFs. Private sowie institutionelle Anleger investieren in Gold, indem sie Goldbarren und Goldmünzen einkaufen oder aber Geld in Exchange Traded Commodities (ETCs) oder Exchange Traded Funds (ETFs) anlegen.

Im Jahr 2019 wurden weltweit rund 871 Tonnen Gold in Form von Barren und Münzen nachgefragt. Allein in Deutschland waren es rund 91,2 Tonnen. Durch ETFs und ähnliche Anlagen wurden im Jahr 2019 rund 404 Tonnen nachgefragt – im Jahr 2018 waren es dagegen gerade einmal 75 Tonnen.

Zentralbankkäufe

Nicht nur Anleger setzen auf Gold, sondern auch die Zentralbanken. Bis zur Auflösung des Bretton-Woods-Systems 1971 diente Gold als Deckungsmittel für diverse Währungen. Heute dient das Gold den Zentralbanken unter anderem als Liquiditätsreserve in Krisenzeiten. Ende 2009 besaßen alle Zentralbanken zusammen rund 26.780 Tonnen Gold – etwa 16 Prozent der weltweit vorhandenen Goldmenge. Über die größten Goldreserven verfügen aktuell die USA und Deutschland.

Elektronik

Da sich Gold gut verarbeiten lässt, leicht gelötet werden kann und sehr korrosionsbeständig ist, findet es in der Elektronikindustrie Anwendung. Genutzt wird es etwa zur Herstellung von:

  • Schaltkontakten
  • Bonddrähten, Bondinseln und Leiterstrukturen
  • Flächen, auf denen mikroelektronische Chips und Laserdioden-Chips montiert werden
  • Steckverbindern und Kontaktflächen (Vergoldung)
  • Leiterplatten mit Direkt-Steckverbindern (meist Vergoldung)

Medizin

Regelmäßigen Einsatz findet Gold vor allem in der Zahnmedizin. Es wird vor allem wegen seiner Korrosionsbeständigkeit als Füllmaterial oder als Ersatzmaterial für fehlende oder defekte Zähne verwendet. Da Gold ein relativ weiches Edelmetall ist, wird es üblicherweise in Legierung mit anderen Metallen eingesetzt.

In der Rheumatherapie kommen dagegen einige Goldsalze zur Anwendung.

Goldlegierungen

Bei der Schmuckherstellung, in der Zahnmedizin sowie in einigen anderen Bereichen wird Gold nicht in seiner Reinform, sondern als Legierung eingesetzt. Bei einer Goldlegierung handelt es sich um die Verschmelzung von Gold mit anderen Metallen, wie etwa Silber, Kupfer, Platin oder Palladium. Genutzt werden Legierungen, um dem Gold gewisse Eigenschaften der zugefügten Metalle zu verleihen – etwa, um es härter zu machen und damit Beschädigungen des Goldobjekts zu vermeiden.

Wie hoch der Goldgehalt einer Legierung ist, wird üblicherweise in Tausendstel und manchmal in Karat angegeben. Die Angaben sind direkt auf dem Goldobjekt als Punzierung zu finden.

In Österreich, Spanien und Norwegen dürfen Legierungen mit einem Feingehalt von 33,3 Prozent (333er Gold) nicht als Goldlegierung angeboten und verkauft werden. In den Niederlanden ist dies bereits bei einem Feingehalt unter 58,5 Prozent (585er Gold) der Fall.

In Deutschland sind Goldlegierungen von 333er bis 999er Gold gängig, wobei das 999er Gold mit einem Feingehalt von 99,9 Prozent eigentlich keine Legierung mehr darstellt, sondern aus Reingold besteht. Zu finden ist 999er Gold vor allem bei Goldbarren und einigen Goldmünzen. Hochwertiger Goldschmuck besteht meist aus 585er, 750er oder in Einzelfällen aus 916er Gold.

Neben den klassischen Legierungen gibt es auch sogenannte Farbgoldlegierungen. Hier werden dem Gold gezielt andersfarbige Metalle zugefügt, damit es eine bestimmte Färbung erhält. Beliebte Farbgoldlegierungen sind:

  • Gelbgold mit Silber und Kupfer im Verhältnis 1:1
  • Rotgold mit einem hohen Kupferanteil
  • Weißgold mit einem hohen Palladium-, Silber- oder Nickelanteil

Pflege und Reinigung

Während es für Besitzer von Goldmünzen und -barren vor allem um eine sichere Aufbewahrung des Goldes, beispielsweise in einem geeigneten Tresor, geht, müssen sich Besitzer von Goldschmuck auch mit den richtigen Pflege- und Reinigungstechniken für Gold auseinandersetzen.

Eine fachgerechte Pflege und Reinigung von goldenen Schmuckstücken ist deshalb so wichtig, da häufig Legierungen mit teils höheren Anteilen an anderen Metallen eingesetzt werden, als es bei Goldbarren und -münzen der Fall ist. Reines Gold läuft nicht an, in Verbindung mit Silber, Kupfer oder anderen Edelmetallen kann es jedoch zu Korrosion kommen.

Gold richtig aufbewahren

Um ein Anlaufen des Goldschmucks zu vermeiden, ist es wichtig, ihn entsprechend gut zu lagern. Idealerweise werden Schmuckstücke in einer trockenen Umgebung lichtgeschützt aufbewahrt. Goldketten, -ringe und Co. sollten also im Idealfall weder im Badezimmer noch an einem frei stehenden Schmuckständer aufbewahrt werden. Besser geeignet ist eine Schmuckschatulle, die beispielsweise im Schlafzimmer aufbewahrt wird. Auch die Aufbewahrung in einem Tresor bietet sich an – hier wird zusätzlich Schutz gegen einen möglichen Diebstahl geboten.

Goldschmuck richtig pflegen

Dennoch lässt es sich oft nicht vermeiden, dass regelmäßig getragener Goldschmuck irgendwann verschmutzt. Zum Entfernen dieser Verschmutzungen eignet sich die Reinigung mithilfe eines Ultraschall- oder Vibrationsgerätes. Solche Geräte gibt es auch für Privatpersonen zu kaufen. Alternativ kann Goldschmuck aber auch zum Juwelier gebracht und dort gereinigt werden.

Darüber hinaus gibt es im Fachhandel sogenannte Goldreinigungstücher zu kaufen. Diese verfügen über eine Imprägnierung mit speziellen Reinigungssubstanzen und Poliermitteln und sollen den Goldschmuck schonend reinigen.

Leichte Verschmutzungen können allerdings auch recht einfach mit Geschirrspülmittel und einem weichen Tuch, mit Zahnpasta und einer weichen Zahnbürste oder mithilfe von Gebissreinigungstabletten entfernt werden.

Goldmünzen richtig reinigen

Goldmünzen, die hin und wieder aus dem Tresor genommen werden, sollten bei Bedarf ebenfalls gereinigt werden. So sollten oberflächliche Fettspuren, verschmutzte Ränder und Fingerabdrücke entfernt werden, indem die Münzen in ein einfaches Reinigungsbad gegeben werden. Wichtig zu beachten:

  • die Münzen darf während des Bades nicht berührt werden
  • bei mehreren Münzen dürfen sich diese während des Bades nicht berühren
  • Münzen mit unterschiedlichen Legierungen sollten getrennt voneinander gereinigt werden

Für Gold geeignete Bäder gibt es in Fachmärkten zu kaufen. Nach dem Bad können die Goldmünzen jeweils mit Wasser abgespült und mit einem Papiertaschentuch abgetupft werden, damit alle Schmutzreste entfernt werden.

Goldpreis und die Entwicklung

Der Goldpreis unterliegt kontinuierlichen Schwankungen. Das liegt daran, dass der Wert des Edelmetalls nicht fix ist, sondern vom Markt bestimmt wird. Beeinflusst wird der Goldwert von Angebot und Nachfrage, durch die Spekulationen von Anlegern sowie durch die Höhe der Goldreserven von Zentralbanken und Goldminen-Gesellschaften. Da Gold an der Rohstoffbörse in US-Dollar gehandelt wird, hat der Dollar-Kurs ebenfalls einen Einfluss auf den Kurs des Edelmetalls.

Die Kursfeststellung des Goldpreises findet zweimal täglich am London Bullion Market statt. Das Ziel dieser Feststellung, auch Goldfixing genannt, ist es, eine Abwicklung möglichst vieler Transaktionen sicherzustellen. Goldfixing findet bereits seit dem 17. Jahrhunder am London Bullion Market statt. Von 1919 bis 2004 trafen sich täglich um 10:30 Uhr Ortszeit Goldhändler in einer Rothschild-Bank an der St. Swithin Lane in London, wo es dann zur formalen Fixierung des Goldpreises kam. Seit 1968 findet das Goldfixing zweimal täglich statt (10:30 Uhr und 15 Uhr Ortszeit). Heute wird der Goldpreis telefonisch festgelegt. Den Vorsitz hat dabei jedes Jahr ein anderes Mitglied der London Bullion Market Association (LBMA).

Der aktuelle Goldpreis ist für Sie besonders relevant, wenn Sie Gold kaufen oder verkaufen möchten. Er bestimmt letztendlich, wie viel Geld Sie für eine bestimmte Goldmenge zahlen müssen beziehungsweise erhalten.

In wirtschaftlich stabilen Zeiten bevorzugen viele Anleger Investments in risikoreichere Anlageprodukte – der Goldkurs verzeichnet dann meist geringere Schwankungen und kann über einen mittel- bis längerfristigen Zeitraum durchaus auch sinken. In Zeiten der Krise – etwa während der Corona-Pandemie, zu Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine 2022, aber auch vor und nach dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise 2008 – versuchen Anleger hingegen vermehrt in Gold zu investieren, um das Risiko zu minimieren und ihr Vermögen zu schützen.

Investieren: physisch, Börse, Minenaktien

Wer sich Gold als Wertanlage entscheidet, dem stehen verschiedene Anlageoptionen zur Verfügung. In Gold zu investieren bedeutet nämlich nicht zwangsläufig, Goldbarren in einem Banktresor aufzubewahren – obwohl dies durchaus eine der Optionen darstellt. Daneben ist es natürlich auch möglich, andere physische Goldprodukte zu kaufen und an einem sicheren Ort zu verwahren. Darüber hinaus können Anleger, auch an der Börse in Gold investieren. Möchten Investoren ihr Geld risiko- und chancenreicher in ein Produkt anlegen, das nur indirekt mit dem Goldpreis zusammenhängt, sind Minenaktien eine interessante Möglichkeit.

Physisches Gold

Physisches Gold halten Sie nach dem Erwerb in Ihren Händen. Während Schmuck, Medaillen sowie Kunstgegenstände ebenfalls zu dieser Gruppe zählen, setzen Personen, die in physisches Gold investieren möchten jedoch vorwiegend auf Goldbarren und Goldmünzen. Das physische Gold wird meist mit der Absicht erworben, das Vermögen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu schützen – schließlich besitzt Gold nicht nur auf dem Papier einen gewissen Wert. Darüber hinaus haben Besitzer von physischem Gold die höchstmögliche Kontrolle über die Sicherheit dieser Vermögenswerte, da sie jederzeit Zugriff auf das Gold haben und sich selbst um eine sichere Lagerung kümmern können.

Gold an der Börse handeln

An der Börse gehandeltes Gold wird oft auch Papiergold genannt. Anleger erwerben hier kein physisches Gold, sondern Finanzprodukte, die den aktuellen Goldpreis nahezu identisch abbilden. Während physisches Gold vor allem als langfristige Anlage dient, wird Papiergold häufiger auch für kurzfristige Spekulationen erworben.

Sogenannte ETCs stellen ebenfalls an der Börse gehandelte Finanzprodukte dar, die den aktuellen Goldpreis abbilden. Allerdings handelt es sich genau genommen um eine Mischform aus Finanzprodukt und physischem Gold, da Anleger mit der Investition in ETCs das Recht erwerben, sich den Wert ihrer Zertifikate in Form von physischem Gold auszahlen zu lassen.

In Minenaktien investieren

Für Anleger, die sich bei ihren Anlageprodukten einen Goldbezug wünschen, aber nicht direkt in Gold investieren möchten, sind Goldminenaktien interessant. Hierbei handelt es sich um klassische Aktien, wie sie an der Börse gehandelt werden.

Steuer: Gold

Verglichen mit der steuerlichen Behandlung anderer Edelmetalle gestaltet sich das Steuerrecht beim Kauf und Verkauf von Gold doch recht unkompliziert.

Anlagegold, also Goldbarren mit einem Feingehalt von mindestens 995/1000 und Goldmünzen mit einem Feingehalt von mindestens 900/1000, unterliegt nicht der Mehrwertsteuer. Wird Gold verkauft – egal ob an eine Privatperson oder einen Händler -, fällt keine Einkommensteuer an, sofern die Haltefrist von mindestens einem Jahr eingehalten wird. Findet der Verkauf innerhalb von zwölf Monaten nach dem Kauf statt, muss Einkommensteuer gezahlt werden.

Goldschmuck, historische Goldmünzen und andere Gegenstände aus Gold unterliegen beim Kauf der Mehrwertsteuer. Bei einem späteren Verkauf müssen die Einnahmen entsprechend versteuert werden.

Wer in Gold-Wertpapiere investiert und sich Gewinne auszahlen lässt, zahlt auf diese Abgeltungssteuer. Eine Ausnahme stellen Wertpapiere mit einem Anspruch, sich deren Wert in Form von physischem Gold auszahlen zu lassen. Hier sind Gewinne nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei.