Palladium Ratgeber – Bedeutung, Eigenschaften und Verwendung

Das härteste Edelmetall, Palladium, ist in den letzten Jahren vor allem aufgrund seines hohen Preises eine sehr beliebte Wertanlage geworden. Anders als beim Gold, das vor allem als Vermögensschutz geschätzt wird, muss das Palladium jedoch als Spekulationsobjekt betrachtet werden, da sein Wert vor allem von der Nachfrage durch die Industrie und die jährlichen Fördermengen abhängig ist. Die größte Nachfrage nach dem 1802 entdeckten, silberweißen Metall kommt aus der Industrie, die es für den Bau von Katalysatoren benötigt. Daneben kommt Palladium allerdings auch als Schmuckmetall sowie als Teil der beliebten Weißgold-Legierung in der Schmuckindustrie zum Einsatz.

Bedeutung von Palladium

Da Palladium der Menschheit im Vergleich zu Gold und Silber noch nicht allzu lange bekannt ist – entdeckt wurde es nämlich erst 1802 von William Hyde Wollastone -, hat es keine historische oder religiöse Bedeutung. Esoteriker sprechen dem Edelmetall jedoch die Fähigkeit zu, eine Veränderung der Lebenseinstellung sowie eine Änderung von Gewohnheiten zu fördern.

Chemische Eigenschaften von Palladium

Palladium mit dem Elementsymbol “Pd” und der Ordnungszahl 46, ist ein silberweißes Übergangsmetall, das zur Gruppe der Platinmetalle zählt und im Periodensystem in der 10. Gruppe, auch Nickelgruppe genannt, steht. Reaktiver als Platin löst sich das Edelmetall in Salpetersäure, in Königswasser und in heißer, konzentrierter Schwefelsäure. In Salzsäure und bei gleichzeitiger Luftzufuhr löst es sich langsam auf und bildet dabei Palladiumchloridanions. Die Oberfläche des Metalls wird zudem in feuchter Atmosphäre getrübt, sofern Schwefel in der Umgebungsluft enthalten ist.

Physikalische Eigenschaften von Palladium

Unter den Edelmetallen ist Platin mit einer Mohshärte von 4,5 bis 5 das härteste. Unter den Platinmetallen besitzt es den niedrigsten Schmelzpunkt und ist besonders reaktionsfreudig. Es reagiert bei Raumtemperatur allerdings nicht mit Sauerstoff, es läuft also nicht an und behält somit seinen Glanz. Ab einer Temperatur von 400 °C bildet sich eine Oxidschicht, bestehend aus Palladium(II)-oxid, durch die das Metall stahlblau anläuft. Ab einer Temperatur von 800 °C findet eine Zersetzung des Oxids statt und die Oberfläche des Palladiums wird wieder blank. Liegen die Temperaturen über 500 °C, ist Palladium empfindlich gegenüber Schwefel und Schwefelverbindungen, so bildet sich hier Palladium(II)-sulfid, das das Edelmetall verspröden und Palladiumlegierungen entstehen lässt. Wird das Metall geglüht, handelt es sich um einen weichen, duktilen Werkstoff, dessen Festigkeit und Härte bei Kaltverformung schnell ansteigt.

Entstehung von Palladium

Entstanden ist das Edelmetall, heutigen Vermutungen zufolge, im Rahmen von Supernovä. Eine Supernova ist die Explosion eines massereichen Sterns, die das Ende seiner Lebenszeit kennzeichnet. Aufgrund der wirkenden Kräfte soll es hierbei zu einer Anreicherung der Edelmetalle Platin und Palladium sowie weiterer schwerer Elemente kommen, die in das Universum geschleudert werden und so bei der Entstehung der Erde “miteingebaut” wurden.

Eine andere Theorie ist, dass Platin und Palladium genau wie Gold und Silber allein durch die Energie einer Supernova nicht entstehen können und deshalb eine Kollision zweier Neutronensternen nötig ist, damit die Edelmetalle entstehen können. Neutronensterne sind die Überreste massenreicher Sterne, die als Supernova explodiert sind.

Eine unumstößliche Erklärung für die Entstehung von Palladium gibt es bislang also nicht. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Palladium wie auch alle anderen Edelmetalle bereits bei der Erdentstehung in die Erde “eingebaut” worden sind, aufgrund ihres Gewichts in Richtung Erdkern gewandert sind und Teile davon erst durch vulkanische Aktivitäten an die Erdoberfläche gebracht wurden, wo der Mensch sie heute fördern kann.

Palladium-Vorkommen

Palladium in gediegener Form sowie palladiumhaltige Legierungen kommen vorwiegend in Flusssedimenten als geologische Seifen vor. Palladium-reiche Gebiete sind etwa der Ural, Australien, Äthiopien, Süd- und Nordamerika, wobei die meisten Palladium-Vorkommen bereits seit Jahrzehnten zu großen Teilen ausgebeutet sind. Gewonnen wird das Edelmetall heute vor allem aus Kupfer- und Nickelerzen.

Förderung von Palladium

Gefördert wird Palladium vor allem in Russland (2018: 90.000 Kilogramm) und Südafrika (2018: 80.600 Kilogramm). Weit dahinter liegen die Fördermengen von Kanada (2018: 20.000 Kilogramm), den Vereinigten Staaten von Amerika (2018: 14.300 Kilogramm) und Simbabwe (2018: 12.000 Kilogramm). Bis 2005 wurde Platin auch in Europa gefördert, wenn auch in extrem geringen Mengen. In Polen wurden im Jahr 2005 10 Kilogramm und in Serbien 19 Kilogramm des Edelmetalls abgebaut.

Verwendung von Palladium

Im Jahr 2019 wurden insgesamt mehr als 311 Tonnen Palladium nachgefragt. Bei einer Förderung von rund 220 Tonnen im Jahr 2018 zeigt sich, dass die Nachfrage weit über dem Angebot liegt und vermehrt auf recyceltes Palladium zurückgegriffen werden muss.

Katalysator

Im Jahr 2019 wurden allein für den Bau von Autokatalysatoren rund 251 Tonnen des Edelmetalls benötigt. Genauer wird es gebraucht für:

  • Drei-Wege-Katalysator: Diese Katalysatoren dienen der Eliminierung von Kohlenstoffmonoxid, Kohlenwasserstoff und Stickoxiden aus den Autoabgasen. Enthalten sind neben Palladium oft auch Platin und Rhodium. Palladium hat hier die Aufgabe, die Oxidation von Kohlenwasserstoff zu Kohlenstoffdioxid und Wasser und die Oxidation von Kohlenstoffmonoxid zu Kohlenstoffdioxid zu katalysieren.
  • Lindlar-Katalysator: Der heterogene Kontakt besteht aus auf Calciumcarbonat ausgeschiedenem Palladium, wobei der Palladiumgehalt des Trägerkatalysators rund 50 Prozent beträgt.
  • Wacker-Hoechst-Verfahren: Aus Palladium(II)-chlorid, einem Chloridion und Ethen entsteht bei dem Wacker-Hoechst-Verfahren das Trichloridoethylenpalladinat(II)-Anion, ein anionischer Palladium(II)-Ethen-Komplex.
  • Rosenmund-Kontakt: In Gegenwart von BaSO4 wird durch die Reduktion von Palladium(II)-chlorid beim Rosenmund-Kontakt ein Katalysator hergestellt, der in der Rosenmund-Reduktion eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um einen Hydrierprozess, bei dem Acylchlorid zu Aldehyd reduziert wird.

Schmuck

Die Schmuckindustrie hat im Jahr 2019 lediglich rund 7,4 Tonnen des Edelmetalls nachgefragt. Benötigt wird Palladium hier etwa als Legierungsmetall für die Herstellung von Weißgold, für die Fertigung von Schmuckwaren und Armbanduhren, aber auch für Federn von Füllfederhaltern und Feinstfolien.

Wertanlage

Für Wertanlagen wurden 2019 etwa 0,8 Tonnen nachgefragt. Diese wurden vor allem zur Fertigung von Barren und Anlagemünzen wie dem Palladium Maple Leaf benötigt.

Chemische Industrie

In der chemischen Industrie wird das Edelmetall zur Reinigung von Wasserstoff sowie zur Abtrennung von Wasserstoff aus Gasgemischen benötigt. Darüber hinaus kommen häufig Platintiegel mit einem Verhältnis von 80 Prozent Platin- und 20 Prozent Palladiumanteil zum Einsatz.

Medizin

Als Zahnersatz, für Implantatbeschichtungen und in medizinischen Instrumenten findet Palladium auch in der Medizin Verwendung.

Palladium-Legierungen

Palladiummünzen und -barren weisen häufig eine sehr reine Legierung von 999er Palladium auf. Um dem Edelmetall besondere Eigenschaften zu verleihen, wird es in der Schmuckindustrie häufig mit anderen Metallen legiert. Häufig verwendete Palladiumlegierungen enthalten einen Anteil von 50, 75 oder 95 Prozent des Edelmetalls. 500er Palladium setzt sich beispielsweise aus 50 Prozent Palladium, 40 Prozent Silber und zehn Prozent Kupfer zusammen. 950er Palladium enthält 95 Prozent Palladium gemischt mit beispielsweise drei Prozent Wolfram und zwei Prozent Niob. Daneben kommt Palladium aber auch als ergänzendes Legierungsmetall in Gold- und Platinlegierungen vor. Weißgold etwa besteht zu einem großen Teil aus Gold. Palladium dient hier lediglich der “Entfärbung” des Goldes, damit es den für Weißgold charakteristischen silbernen Farbton erhält. In der Zahnmedizin kommen wiederum speziell zusammengesetzte Palladium-Legierungen zum Einsatz, die an die Anforderungen im Mundraum angepasst sind.

Pflege und Reinigung

Palladium ist das härteste Edelmetall und damit weit weniger anfällig für Kratzer und Beschädigungen als etwa das weiche Gold. Natürlich ist es dennoch sinnvoll, Palladiumschmuck, -münzen und -barren sorgsam zu behandeln. Idealerweise wird Palladium in Baumwoll- oder Seidentücher eingewickelt an einem dunklen und sicheren Ort aufbewahrt. Schmuckstücke sollten vor der Garten- und Hausarbeit, vor dem Duschen, dem Schwimmen oder dem Sport abgelegt werden. An häufig getragenem Schmuck kann Schmutz leicht anhaften. Entfernen lässt sich dieser in einem Bad mit lauwarmem Seifenwasser und einem weichen Tuch. Mit Schmuckreinigerlösungen für Palladium oder mit einem Ultraschallbad gestaltet sich die Reinigung wenig aufwändig.

Palladiumpreis und die Entwicklung

Der Palladiumpreis wird durch das Angebot und die Nachfrage bestimmt. In den letzten Jahren ist die Nachfrage gerade für den Katalysatorenbau drastisch gestiegen. Dadurch ist die jährliche Nachfrage nach dem Edelmetall inzwischen deutlich höher, als die jährliche Fördermenge. Durch Recycling gelingt es bislang, den Palladium-Bedarf zu decken – auf den Preis hat das Missverhältnis zwischen hoher Nachfrage und geringerem Angebot allerdings einen starken Einfluss. So steigt der Palladiumpreis seit Anfang 2009 nahezu kontinuierlich – von einst rund 144 Euro (08.01.2009) auf rund 2.915 Euro (09.03.2022).

Investieren: physisch, Börse, Minenaktien

Das Edelmetall ist heute teurer als Gold und damit eine besonders interessante Wertanlage. Wer in Palladium investieren möchte, sollte allerdings bedenken, dass es sich dennoch nur um ein Edelmetall und nicht etwa um eine Einzelaktie handelt. Wer Palladium als Wertanlage kaufen möchte, kann wählen zwischen physischem Palladium und Palladium-ETCs sowie -ETFs. Daneben gibt es einige Unternehmen, die Palladium fördern und deren Aktien Anleger an der Börse kaufen können – hierbei handelt es sich dann um sogenannte Minenaktien.

Physisches Palladium

Anleger, die sich für den Kauf von physischem Palladium entscheiden, wählen meist entweder Münzen oder Barren. Schmuckstücke und andere Objekte, die aus dem Edelmetall gefertigt sind, gelten als weniger sinnvolle Wertanlagen, da hier beim Kauf des Palladiums auch der Aufwand für die Herstellung sowie das Design bezahlt werden müssen.

Bekannte Münzen, die aus Palladium bestehen, sind etwa der American Eagle Palladium, der Palladium Maple Leaf sowie die Palladium Cook Islands. Palladiumbarren gibt es mit dem Gewicht von einem, zehn, 20, 50, 100 oder 500 Gramm, von einem Kilogramm sowie im Gewicht einer Unze zu kaufen.

Palladium an der Börse handeln

Besser als physisches Palladium eignen sich Palladium-ETCs und -ETFs für kürzere, mittelfristige Investitionen, aber unter Umständen auch für lange Anlagezeiträume. Die Exchange Traded Funds bilden den aktuellen Palladiumpreis an der Börse ab. Die Excange Traded Commodities stellen unbefristete Schuldverschreibungen für Palladium dar und werden mit einer entsprechenden Menge des Edelmetalls besichert. Anleger, die in Palladium-ETCs investieren, können sich das Metall also im Bedarfsfall auch physisch auszahlen lassen.

In Minenaktien investieren

Minenaktien sind Einzelaktien von Unternehmen, die Palladium abbauen. Ein Bezug zum Palladiumpreis ist hier allerdings nur indirekt vorhanden.

Steuer: Palladium

Wenn Sie sich dazu entschließen, Palladium zu kaufen, müssen Sie auf den Kaufpreis den üblichen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent zahlen. Anlagemünzen und Münzbarren aus Palladium, die aus dem Nicht-EU-Ausland stammen, können allerdings mit der sogenannten Differenzbesteuerung gesondert versteuert werden. Sie als Käufer zahlen bei der Differenzbesteuerung die Mehrwertsteuer von 19 Prozent lediglich auf die Differenz des Ankaufspreises des Händlers und Verkaufspreises, für den Sie das Edelmetall erwerben.

Möchten Sie Palladium verkaufen, müssen Sie auch hier die Steuer beachten. Grundsätzlich fällt auf die erzielten Gewinne Einkommensteuer an. Befindet sich das Edelmetall jedoch länger als ein Jahr in Ihrem Besitz, entfällt die Steuer.

Das Edelmetall Palladium gehört zu den Platinmetallen. Es wurde erst im Jahr 1802 vom englischen Chemiker, Physiker und Arzt William Hyde Wollaston entdeckt. Er benannte das edle Metall nach einem damals ebenfalls gerade im selben Jahr entdeckten Asteroiden namens Pallas, der wiederum nach der Stadtgöttin Pallas Athene benannt worden war. Bei der Schmuckherstellung wird Palladium zusammen mit Gold zu Weißgold legiert.

Palladium “entfärbt” das gelb glänzende Gold sozusagen. In der Zahntechnik findet Palladium in Legierungen mit Silber Verwendung. Auch in der Industrie wird Palladium zahlreich genutzt. Palladium wird als Begleiter von Gold, Platin, Silber, Nickel und Kupfer abgebaut. Größere Vorkommen gibt es in Südafrika, Russland, den USA, Kanada und auf den Philippinen. Die chemischen Eigenschaften sind denen des Platins sehr ähnlich.

Mitunter kann Platin durch Palladium ersetzt werden. Das Edelmetall Palladium ist absolut korrosionsbeständig und dehnbar. An der Börse wird Palladium unter der Bezeichnung XPD gehandelt. Das seltene Palladium gehört neben Gold, Platin und Silber zu den vier wichtigsten Edelmetallen auf dem Weltmarkt. Palladium ist eine sehr gute Geldanlage. Das Angebot an Barren und Münzen ist jedoch begrenzt. Es ist aber auch möglich, sein Geld in Aktien, Fonds oder Zertifikaten für Palladium anzulegen.