Die kleinen Schätze, die nur im Inneren weniger Muscheln heranwachsen können, bestehen aus Calciumcarbonat und gelten bereits seit Jahrhunderten als sehr selten – und das auch heute noch, obwohl Perlen inzwischen gezüchtet werden können. Tatsächlich entstehen Perlen nur in einer von drei Zuchtmuscheln und von diesen gelangen aufgrund ihrer Qualität nur rund zehn Prozent in den Handel. Damit gibt es durchaus einen Markt für künstlich hergestellte oder gar gefälschte Perlen aus Kunststoff, Glas, Mineralien oder Steinen. Wie Sie beim Kauf von Perlen sicherstellen können, tatsächlich echte Perlen zu erwerben, woran Sie künstliche Perlen erkennen und wie echte Perlen von Experten bewertet werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
So entstehen echte Perlen
Um zu verstehen, wie die verschiedenen Merkmale echter Perlen zustande kommen, ist es sinnvoll, sich genauer mit der Entstehung von Perlen auseinanderzusetzen. Bis heute hält sich das Gerücht, Perlen entstünden aus Sandkörner, die in die Muschel eindringen, von der Muschel als Fremdkörper erkannt werden und deshalb mit Perlmutt-Schichten umgeben werden.
Tatsächlich ist es allerdings so, dass Schäden an der Muschelschale für die Ausbildung von Perlen verantwortlich sind. Das tiefere Mantelgewebe der Muschel reagiert auf Beschädigungen, indem sie eine Zyste bildet. Da die Schale der Muschel aus Calciumcarbonat besteht, wird die betroffene Stelle mit der Zeit mit diesem Material versiegelt – dabei handelt es sich schließlich auch um die Perle, die der Muschel später entnommen wird. Allerdings hat nicht jede Beschädigung der Muschelschale eine Perlenbildung zur Folge.
Deshalb vertrauen Perlenzüchter nicht allein auf etwaige Beschädigungen, sondern setzen sogenannte Spendermuscheln ein. Diesen werden Teile aus dem Mantelgewebe entnommen und in andere Muscheln eingesetzt. In diesen Muscheln sollen nun Zuchtperlen um den eingesetzten Fremdkörper herum wachsen. Wie lange es dauert, bis Perlen herangewachsen sind, kann pauschal nicht gesagt werden. Es kann mehrere Monate, aber auch Jahre dauern.
Die sogenannten kernlosen Perlen entstehen im Muschelmantel und werden hauptsächlich in Süßwassermuscheln gezüchtet. Im Muschelmantel können innerhalb eines Wachstumszyklus mehrere Dutzend Zuchtperlen heranwachsen.
Die sogenannten Perlen mit Kern wachsen hingegen in der Gonade der Muschel, also in der Geschlechtsdrüse. Pro Wachstumszyklus entsteht pro Muschel lediglich eine Perle. Daher kommt es, dass Perlen mit Kern deutlich seltener, teurer und sogar schwerer sind als kernlose Perlen.
Trotz der modernen Zuchtmethoden kann nie garantiert werden, dass in den Muscheln auch tatsächlich Perlen entstehen. Nur rund 30 Prozent der modifizierten Muscheln bilden tatsächlich Perlen und von diesen kann lediglich ein Zehntel in den Handel gebracht werden.
So werden echte Perlen bewertet
Doch fast wichtiger als die Menge der gezüchteten Perlen ist deren Qualität. Experten, die einzelne Perlen oder auch Schmuck mit Perlen bewerten sollen, halten sich bei ihrer Expertise an die gängigen Bewertungskriterien. Zunächst ist es wichtig, die Herkunft sowie die Sorte der betreffenden Perle zu ermitteln. Die bekanntesten Perlensorten sind:
- Südsee-Perlen: rein weiße bis zu silbern oder golden glänzende Zuchtperlen mit einer Größe zwischen ein und zwei Zentimetern
- Süßwasserperlen: verschiedene Zuchtperlenarten mit eher unregelmäßiger Form
- Tahiti-Perlen: schwarze oder dunkelgraue Zuchtperlen mit einer Größe zwischen acht und 16 Millimetern sowie einem grünen, blauen oder purpur- bis rosafarbenen Orient oder einem Orient mit einer Kombination dieser Farben
- Akoya-Perlen: creme-weiße Zuchtperlen der japanischen Muschelarten Pinctada martensii und Pinctada fucata mit einem Durchmesser von zwei bis sechs Millimetern
- Keshi-Perlen: weiße, kernlose Perlen mit oft ungewöhnlichen Formen, die im Rahmen der Akoya-Perlenzucht entstehen, jedoch zu klein sind, um als Akoya-Perlen verkauft zu werden
Das Bewertungssystem für Perlen ist bei nahezu allen Perlenarten dreistufig und reicht von A bis AAA. A steht hier für die schlechteste Qualität, AAA für die höchste. Auch gibt es Zwischenstufen, die mit „+“ gekennzeichnet werden. So kann eine Perle auch die Bewertung „AA+“ erhalten. Eine Ausnahme machen die Tahiti-Perlen, die von A bis D bewertet werden. A steht in diesem Fall für die beste, D für die schlechteste Qualität.
In die Bewertung wird natürlich auch mit einbezogen, ob es sich um echte Perlen beziehungsweise Naturperlen oder aber um Zuchtperlen handelt. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle, wie rund die Perlen sind. Grundsätzlich gilt hier: umso runder, desto besser. Auch die Größe der Perle hat einen Einfluss auf ihren Wert, ebenso wie das Gewicht, das in Korn (engl. Grain) oder Karat angegeben wird. Die Farbe sollte möglichst dem Standard der jeweiligen Perlensorte entsprechen. Die Oberfläche der Perle ist im Idealfall makellos und glatt, ohne Verfärbungen, Kratzer oder Dellen. So kommen der sogenannte Orient und der irisierende Glanz der Oberfläche, der sogenannte Lüster, besonders gut zur Geltung.
Die Merkmale echter Perlen
Nun, da Sie die Bewertungskriterien für Perlen kennen, können Sie bestimmt schon erahnen, dass sich echte Perlen an folgenden Merkmalen erkennen lassen:
- Größe: Natur- und Zuchtperlen werden normalerweise nicht größer als 15 Millimeter. Lediglich unter den Südsee-Perlen gibt es ab und zu 20 Millimeter große Exemplare. Da große Perlen auch deutlich teurer sind als kleinere, kann beim Kauf von Perlenketten oder -armbändern das Verhältnis zwischen Perlengröße und Verkaufspreis durchaus Aufschluss über die Echtheit der Perlen geben.
- Gewicht: Echte Perlen sind im Vergleich zu ihrer Größe recht schwer. Ein Armband aus falschen Perlen ist damit deutlich leichter, als eines auch echten Perlen. Um hier allerdings einen Unterschied erkennen zu können, sollten Sie bereits einmal echte Perlen in der Hand gehabt haben.
- Glanz: Der Lüster, also der für Perlen typische irisierende Glanz, lässt sich kaum nachahmen. Daher sollten Sie immer darauf achten, ob die vermeintlich echten Perlen über den Lüster verfügen, der sichtbar in die Oberfläche der Perle hineinreicht und zugleich zu einer starken Reflektion des Lichts beiträgt.
- Form: Echte Perlen sind nur in den seltensten Fällen exakt kreisrund. Meist sind sie leicht oval oder besitzen kleine Verformungen, die auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen sind.
- Oberfläche: Die Oberfläche echter Perlen ist rau und uneben. Dies ist den sich überlagernden Calciumcarbonat-Plättchen geschuldet, aus denen Perlen bestehen.
- Farbe: Die Körperfarbe einer echten Perle kann identisch mit der Farbe der Lichtreflexion (Lüster) sein oder sich von dieser unterscheiden. Eine sogenannte „Peacock-Perle“ etwa besitzt eine grau-grüne Körperfarbe, gleichzeitig jedoch eine intensiv irisierende Lichtreflexion in einem anderen Farbton.
Tatsächlich gibt es aber noch weitere Merkmale, die Aufschluss über die Echtheit von Perlen geben können. Dazu zählen:
Temperatur: Sind Sie sich unsicher, ob Sie eine echte Perle vor sich haben, sollten Sie diese – sofern es Ihnen möglich ist – mit Ihrer Haut in Kontakt kommen lassen. Beim ersten Hautkontakt sollte sich die Perle kalt anfühlen. Ein Garant dafür, dass die Perle echt ist, ist der Kälteffekt allerdings nicht, da er auch bei Perlen aus Kunststoff oder Glas auftreten kann.
Bohrlöcher (bei Perlenketten und -armbändern): Möchten Sie eine Perlenkette oder ein Perlenarmband kaufen, achten Sie auf die Bohrlöcher der Perlen. Bei falschen, gefärbten Perlen löst sich an den Bohrlöchern nämlich schnell die Farbe ab – und das ist mit bloßem Auge erkennbar. Außerdem werden bei echten Perlenketten kleine Knoten zwischen die einzelnen Perlen gemacht. Dies trägt dazu bei, dass nicht alle Perlen von der Kette fallen, sollte diese einmal beschädigt werden und reißen.