In seiner reinen Form ist Gold ein sehr weiches Metall. Deshalb verbiegt es ausgesprochen leicht und wird in seiner Reinform nur selten zu Schmuck oder anderen Gegenständen verarbeitet. Wegen der viel besseren Eigenschaften des Materials werden Ringe, Ketten und andere schöne Dinge aus Gold geschmiedet, das mit anderen Metallen eine Legierung bildet. Diese Verbindung von mindestens zwei Materialien, von denen eines nicht unbedingt ein Metall sein muss, ändert auch die Farbe von ursprünglich gelbem Gold. Gold mit Kupfer etwa färbt sich mehr oder weniger kräftig Rosé und bildet das begehrte Rotgold. Mit Silber und Palladium entsteht ein weiß-grauer Ton, das Weißgold.
Inhaltsverzeichnis
Prägungen und Stempel
In welchem Verhältnis Gold und anderes Material miteinander verbunden sind, das sieht man einem Schmuckstück auf den ersten Blick nicht ohne weiteres an. Deshalb sollte auf jedem in Deutschland gekauften Goldschmuck eine Prägung zu finden sein, die Auskunft über den Anteil des Goldes in der Legierung gibt. Eine solche Prägung heißt auch Goldstempel oder Punze. Zu finden ist er meist an einer eher verdeckten Stelle.
Eine Prägung von Stücken aus Gold war früher nicht zwingend vorgeschrieben. Deswegen sind Stempel und Punzierungen alter und historischer Stücke auch so uneinheitlich. Das hat sich allerdings geändert. In der heutigen Zeit sind Händler hierzulande verpflichtet, den Feingehalt von Gold in tausend Teilen vom Gewicht zu benennen. Das wird Tausendstel oder auch Promille genannt.
Trägt ein Ring zum Beispiel die Zahl 750, dann heißt das: Er ist zu 750 von 1000 Teilen aus reinem Gold gemacht. Der Rest besteht aus anderen Metallen. Das entspricht einem Goldanteil von 750 Promille oder 75 Prozent.
Hohe Prägung – hoher Wert
Gold ist eines der teuersten Edelmetalle der Welt. Deshalb steigt der Wert eines Ringes, einer Kette oder eines Armbands oder aller Regel mit der Ziffer in der eingeprägten Punze. Zu den gängigen Goldlegierungen gehören nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, 333 und 375, 585 und 750, 900 und 916 Promille. In einigen Ländern im arabischen Raum ist darüber hinaus 875er Gold weit verbreitet. Für Feingold steht die Zahl 999, es handelt sich hier also nicht um eine Legierung. Technisch ist es unmöglich, sämtliche Verunreinigungen zu eliminieren und so ein 1000er Gold herzustellen.
Beispiele für gängige Legierungen und ihre Bedeutung
333: Von 1.000 Teilen sind 333 Teile reines Gold. Das sind etwa 33 Prozent. Diese niedrigste aller erhältlichen Legierung wird für einfachsten Schmuck verwendet.
375: Hier sind 375 von 1.000 Teilen reines Gold. Das ist mehr als ein Drittel. Die niedrige Legierung findet Anwendung in preiswertem Schmuck.
585: Von 1.000 Teilen sind 585 Teile und damit mehr als die Hälfte reines Gold. Diese Legierung ist oft bei qualitativ hochwertigem Schmuck anzutreffen.
750: Im Handel mit Goldschmuck ist das eine der hochwertigsten Legierungen. Denn hier bestehen 75 Prozent des Materials aus reinem Gold. Stücke mit dieser Punzierung haben außerdem meist einen satten und natürlichen Goldton.
Angaben in Karat
Schmuckstücke, in der Regel stammen sie aus dem Ausland, können auch mit der Bezeichnung Karat gestempelt sein. Abgekürzt wird dieser traditionelle Begriff mit kt oder C. Er wird nur für den Bereich Schmuck und eher nicht für Münzen oder Barren verwendet und benennt den Anteil von Gold in 24tel Anteilen vom Gesamtgewicht. Damit entspricht 1 Karat einem Goldanteil von umgerechnet rund 4,167 Prozent. Bei einem Schmuckstück von 8 Karat Gold beträgt der reine Goldteil ein Drittel des gesamten Gewichts.
Nicht verwechselt werden darf die Angabe Karat bei Gold mit der Angabe Karat bei Diamanten. Denn bei den Edelsteinen bezeichnet diese Maßeinheit nicht den Gewichtsanteil. Es handelt sich um das absolute Gewichtsmaß. Bei einem Diamanten entspricht 1 Karat genau 0,2 Gramm. Damit bringt ein Diamant mit 5 Karat exakt ein Gramm auf die Waage und ein Stein mit 20 Karat wiegt insgesamt 4 Gramm.
Natürlich kann man Karat auch in Promille Feinheit umrechnen und umgekehrt. Da es sich bei Karat allerdings um eine 24er-Teilung handelt, bei Feinheit dagegen um eine Promille-Angabe ist diese Umrechnung in ganzen Zahlen jedoch mathematisch nicht immer ganz korrekt.
Feingehalt an Gold ermitteln
Viele Besitzer von Schmuck oder anderen Gegenständen aus Gold wollen natürlich wissen, wie viel Feingold das edle Teil enthält. Auch beim Goldankauf in München spielt diese Frage eine wichtige Rolle. Denn die Antwort entscheidet darüber, wie viel Geld man bei einem Verkauf für seine Stücke noch erhalten kann.
Beim Fachmann vor Ort ist die Bestimmung des Feingehalts ohne Probleme möglich. Edelmetallhändler und Scheideanstalten bestimmen den genauen Wert eines Stückes mit Hilfe der Röntgenfluoreszenzanalyse. Diese hochtechnische Methode macht es nicht nur einfach, den Gehalt des Goldes in dem vorliegenden Stück zu ermitteln. Sie ergibt auch bis auf das hundertstel Gramm die jeweilige Quote anderer Metalle in der entsprechenden Legierung.
Den Goldgehalt von Teilen aus dem privaten Besitz kann ein Laie zu Hause auch mit einer Küchenwaage oder mit einer gut justierten Briefwaage ermitteln.
Der Goldschmuck wird zunächst nach Legierungen sortiert, der Goldgehalt in den Schmuckstücken mit unterschiedlicher Legierung also nacheinander berechnet.
Die Formel lautet: Gewicht x (Stempel/1000)
Beispiel: Steht in der Punze auf der Goldkette 585 und ergibt sich beim Wiegen ein Gewicht von 50 Gramm, dann wird gerechnet: 50 Gramm x (585/1000). Der Feingehalt an Gold in der Kette beträgt dann 29,25 Gramm.
Handelt es sich um ein altes Schmuckstück, bei dem der Goldgehalt noch in Karat angegeben ist, dann muss dieser Gehalt erst in Feinheit umgerechnet werden. Auch das ist relativ einfach.
Beispiel für 8 Karat Goldschmuck: 8 Karat Gold entspricht dem Feingehalt von 333. Für die Kette bedeutet das: 50 Gramm × 0,333 = 16,65 Gramm. Die Goldkette hat damit einen Feingehalt von 16,65 Gramm.
Unterscheidung kaum noch relevant
In der Praxis besteht überhaupt kein Unterschied darin, ob die Bezeichnung Karat oder aber Feingehalt benutzt wird. Denn bezogen auf das Gesamtgewicht bezeichnet beides einfach nur den Anteil von Feingold in der vorliegenden Legierung. Damit handelt es sich hier um relative Angaben. Sie können beliebig gegeneinander umgerechnet werden, auch wenn das eigentlich keine mathematisch exakten Werte ergibt.
Nicht verwechselt werden dürfen Karat und Feingehalt mit den absoluten Angaben zum Gewicht, wie zum Beispiel die Feinunze. Diese ist in der heutigen Zeit das international anerkannte Standard-Gewichtsmaß nicht nur für Gold, sondern für eine Reihe von Edelmetallen. Dabei entspricht eine Feinunze exakt 31,1034768 Gramm. Die historische Bezeichnung Karat ist heute einzig und allein noch bei Goldschmuck gebräuchlich. Allerdings trifft das nur noch für den umgangssprachlichen und hier eher für den privaten Bereich zu.
Im Handel mit Gold wird in Deutschland die Einheit Karat nicht mehr verwendet. Das ist auch rechtlich verankert. Paragraph 5 des Gesetzes über den Feingehalt von Gold legt fest, dass dieser in Promille angegeben werden muss.
International dagegen variieren die Angaben von Land zu Land. Hier gibt es ganz deutliche Vorlieben, die in erster Linie historisch bedingt sind.
In den USA und Kanada erfreut sich 585er Gold großer Beliebtheit. In dieser Legierung ist das Edelmetall ausgesprochen kratzfest, dafür jedoch in seiner Farbe eher blass.
In den arabischen Ländern ist für die Herstellung von Schmuck Gold mit 21 Karat sehr beliebt. Das entspricht ungefähr der Feinheit von 875. Auch in Indien geben diese schweren Legierungen auf dem Markt für Goldschmuck den Ton an.
In China ist selbst ein 24 Karat Goldschmuck verbreitet. Dieser heißt in der Landessprache „Chuk Kam“, was übersetzt für „volles Gold“ steht.