Heute ist Gold ein wertvoller Rohstoff und daher vor allem als Anlageform bekannt. Vor einigen Jahrhunderten jedoch wurde das Edelmetall vornehmlich als Material für Währungen genutzt. Der Wert des Goldes ist folglich historisch gewachsen, doch wie viel war das Edelmetall früher wert und wie hat sich der Goldpreis seit dem 18. Jahrhundert entwickelt? Diesen Fragen möchten wir in dem Beitrag auf den Grund gehen.
Inhaltsverzeichnis
18. und frühes 19. Jahrhundert: Bimetallismus
Gold und Silber waren im 18. und 19. Jahrhundert vor allem in Form von Münzen als Währung genutzt. Da zwei Edelmetalle die Währung ausmachten, spricht man auch vom Bimetallismus, einem Währungssystem, das sowohl in den USA als auch in Westeuropa gängig war. Zwischen den Silber- und den Goldmünzen im Bimetallismus wurde per Gesetz ein Wechselverhältnis festgelegt.
In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde bei der Einführung des US-Dollars das Tauschverhältnis zwischen Silber und Gold feststehend auf 15:1 festgelegt, wobei eine Feinunze Silber 1,29 US-Dollar, eine Feinunze Gold 19,39 US-Dollar wert war.
In anderen Ländern wurde das Tauschverhältnis zwischen Silber und Gold anders festgelegt – meist jedoch ebenfalls feststehen, sodass keine Spekulation mit den Edelmetallen möglich war.
19. und frühes 20. Jahrhundert: Goldstandard
Ab 1880 war der Goldstandard in den Industriestaaten ein anerkanntes System. Goldstandard bedeutet, dass die Währung eines Landes ausschließlich aus Goldmünzen besteht oder aber aus Banknoten besteht, die jederzeit in Gold eingetauscht werden können.
Die 1929 beginnende Weltwirtschaftskrise sorgte für ein jähes Ende des Goldstandards. Dieser machte es unmöglich, den Banken Liquidität bereitzustellen und unilaterale Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise zu ergreifen. Daraufhin verabschiedeten sich die Vereinigten Staaten von Amerika 1933 vom Goldstandard und verhängten ein Verbot des privaten Besitzes von Gold, wenn der Goldwert über 100 US-Dollar liegt.
Mit dem Gold Reserve Act wurde der Goldpreis dann im Jahr 1934 auf 35 US-Dollar pro Feinunze festgesetzt.
Ab den 1950er Jahren: Entkopplung des Goldpreises vom US-Dollar
Die Goldpreisentwicklung, wie wir sie heute kennen, hat ihren Ursprung erst in den 1950er Jahren, denn der fixe Goldpreis von 35 US-Dollar konnte nicht mehr aufrechterhalten werden.
Daraufhin legte der Goldpreis eine durchgehend positive Entwicklung hin. Im Jahr 1970 kostete eine Feinunze Gold 37,60 US-Dollar, im Jahr 1975 bis zu 185,25 US-Dollar und im Jahr 1980 bis zu 850 US-Dollar. Für den hohen Wertgewinn im Jahr 1980 war die Stagnation vieler Volkswirtschaften und eine starke Inflation verantwortlich.
Bis heute: starker Wertzuwachs
Da sich die Volkswirtschaften wieder erholen konnten, sank der Goldpreis bis zum Jahr 2000 auf durchschnittlich 279,24 US-Dollar pro Unze. Seitdem ist jedoch wieder ein Anstieg des Goldpreises zu beobachten, was in den frühen 2000er Jahre auf einen relativ schwachen US-Dollar war. Die Bankenkrise 2008/2009 sorgte für einen weiteren Wertzuwachs, sodass das Gold im Jahr 2011 bereits 1.500 US-Dollar pro Feinunze wert war.
Trotz zwischenzeitlichem Kursverlust zwischen 2013 und 2016 liegt der Goldpreis heute höher als je zuvor. Im Sommer 2020 erreichte er einen Höchststand von 2.063,01 US-Dollar, was vor allem auf die Unsicherheiten infolge der Corona-Pandemie zurückzuführen war.