Zu Beginn eines vorweg: Hochwertiger Edelmetall-Schmuck aus entsprechend hochwertigen Legierungen schädigt die Gesundheit in aller Regel nicht. Dennoch kann es vorkommen, dass Sie schöne, in Gold oder Silber glänzende Schmuckstücke tragen und ihren Körper dabei diversen gesundheitsschädlichen Stoffen aussetzen. Bei welchem Schmuck das der Fall sein kann, welche Stoffe in Schmuck ein gesundheitliches Risiko darstellen und wie Sie sicherstellen können, dass Ihre Gesundheit durch den Schmuck, den Sie tragen, nicht geschädigt wird, das erfahren Sie in diesem Beitrag.
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Unterscheiden zwischen hochwertigem Schmuck und Modeschmuck
Unabhängig ihrer Zusammensetzung werden Schmuckstücke oft mit Edelmetall-Bezeichnungen beworben. Ein golden glänzendes Armband wird dann schon einmal gerne als Goldarmband verkauft und die silber glänzenden Ohrringe sind natürlich Silberohrringe. Wer sich zuvor nicht bereits eingehend mit der Zusammensetzung von Schmuck auseinandergesetzt hat oder ein elegantes Schmuckstück für wenig Geld sucht, lässt sich von den Werbeaussagen des Anbieters gerne einmal täuschen. Denn obwohl der Schmuck in Gold und Silber glänzt, heißt das noch lange nicht, dass er auch eine entsprechende Menge dieser Edelmetalle enthält – oft handelt es sich nämlich nur um minderwertige Legierungen.
Minderwertig sind die Legierung, da sie anstatt mit Edelmetallen, wie Silber, Gold, Kupfer, Palladium oder Platin, mit Schwermetallen, wie Nickel (allergieauslösend) oder Blei (Ansammlung im Körper; Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit; Schädigung des Nervensystems sowie ungeborener Kinder) oder sogar mit Cadmium (Ansammlung im Körper, Schädigung von Nieren und Knochen; potenziell krebserregend), legiert werden. In einigem Schmuck, der mit solchen eher minderwertigen Legierungen auch als Modeschmuck bekannt ist, wurden durch den SWR Marktcheck Anfang 2020 außerdem hormonaktive Weichmacher und krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gefunden.
Legierungen kommen natürlich auch bei der Fertigung von hochwertigem Schmuck zum Einsatz. Allerdings enthalten diese Legierungen im Regelfall keine gesundheitsschädlichen Stoffe wie Blei, Nickel oder Cadmium. Sterlingsilber etwa enthält 925 Tausendstel Silber und 75 Tausendstel Kupfer. Eine der beliebtesten Platinlegierung setzt sich ebenfalls aus Kupfer, genauer aus 40 Tausendsteln Kupfer und 960 Tausendsteln reinem Platin zusammen. Bei Goldschmuck kommt es vor allem auf die Eigenschaften an, die dem Material des Schmuckstücks verliehen werden sollen. Weißgoldene Schmuckstücke bestehen meist aus Gold, gepaart mit Silber, Platin oder Palladium. Roségoldene sowie rotgoldene Stücke entstehen vor allem durch die Legierung von Gold und Kupfer – manchmal werden auch geringe Mengen an Silber beigefügt.
Darauf sollten Sie beim Kauf von Modeschmuck unbedingt achten
Sie müssen also nicht auf das Tragen von Schmuck verzichten, wenn Sie sich um Ihre Gesundheit sorgen. Wichtig ist allerdings, dass Sie die Legierung Ihrer Schmuckstücke kennen und möglicherweise gesundheitsschädliche Stücke, die sich bereits in Ihrem Besitz befinden, meiden.
Da die Verwendung von Blei und Cadmium in Deutschland nicht grundsätzlich verboten ist, sondern durch das EU-Chemikalienrecht, mit einem Grenzwert von 0,01 Prozent bei Cadmium und 0,05 Prozent bei Blei, lediglich stark reglementiert wird, müssen Sie selbst die Augen offenhalten. Außerdem wurde bereits mehrfach festgestellt, dass sich Hersteller nicht immer an die geltenden Grenzwerte halten und diese deutlich überschreiten.
Leider gibt Ihnen die Punzierung auf einem Schmuckstück nicht die nötigen Auskünfte zur verwendeten Legierung. Sie erfahren durch die Punze lediglich, wie viel reines Silber, Gold oder Platin in der Legierung enthalten ist – nicht aber, welche anderen Metalle eingesetzt wurden.
Daher wird empfohlen, Schmuck niemals an Marktständen, Basaren oder über Onlineshops im Nicht-EU-Ausland kaufen. In diesen Ländern gelten die Grenzwerte des EU-Chemikalienrechts nämlich nicht. Vorsicht sollten Sie auch beim Kauf von offensichtlichem Modeschmuck walten lassen. Im Rahmen des SWR Marktcheck wurden 15 Schmuckstücke, unter anderem von claire’s, Zara, Primark, H&M und Bijou Brigitte in ein Labor geschickt. In jedem vierten Schmuckstück wurden polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Weichmacher, Nickel, Blei oder Cadmium gefunden. Dies zeigt ganz klar, wie schnell potenziell gesundheitsschädlicher Schmuck in die eigene Schmuckschatulle gelangen kann.
Potenziell gesundheitsschädlichen Stoffe können für Kinder noch durchaus gefährlicher sein, da diese den Schmuck unter Umständen in den Mund nehmen. Deshalb sollten Sie Ihren Kindern grundsätzlich keinen Modeschmuck kaufen – auch, wenn Sie selbst Modeschmuck tragen.
Natürlich ist es verlockend, für den Kaufpreis einer echten Goldkette gleich mehrere Schmuckstücke aus der Modeschmuck-Abteilung zu kaufen. Aus gesundheitlicher Sicht kann es sich angesichts der in Modeschmuck häufig verwendeten Schwermetalle und Chemikalien aber durchaus lohnen, eine Schmucksammlung langsamer, dafür aber mit Schmuck mit hochwertigen Legierungen, aufzubauen.