Die Investition in physische Edelmetalle bringt nicht nur Vorteile, wie etwa Vermögensschutz oder eventuelle Gewinne bei einem späteren Verkauf, mit sich. Es gehen auch ein paar Pflichten mit einher, die Steuer, aber auch die Lagerung betreffend. Während die steuerlichen Aspekte vor allem beim Kauf und Verkauf der Edelmetalle eine große Rolle spielen, muss eine sichere Lagerung der wertvollen Metalle über den gesamten Zeitraum des Besitzes hinweg gewährleistet sein.
Es gibt viele Möglichkeiten, physische Edelmetalle sicher zu lagern. Neben Bankschließfächern und Zollfreilagern in der Schweiz oder in Hongkong setzen viele Deutsche auf die Lagerung ihrer Wertgegenstände im heimischen Tresor. Doch welche Voraussetzungen muss ein solcher Tresor erfüllen? Welcher Tresor-Typ ist empfehlenswert und welche Sicherheitsstufe sollte gewählt werden?
Inhaltsverzeichnis
Lagern Sie Ihr Edelmetall niemals ungesichert
Wertgegenstände sollten immer geschützt aufbewahrt werden. Möchten Sie dies in Ihren eigenen vier Wänden tun, sollten Sie auf spezielle Sicherung achten. Natürlich könnten Goldschmuck und Silberbarren einfach in einem guten Versteck platziert werden. Allerdings sollten Sie hier bedenken, dass die Versicherung die Zahlung im Falle eines Verlusts, etwa durch Diebstahl oder Zerstörung, verweigert. Viele Versicherungen versichern ungesicherte Werte – und als solche gelten Ihre Wertsachen, werden diese lediglich in der Wohnung oder im Garten versteckt – grundsätzlich nicht.
Damit Edelmetalle und andere Wertgegenstände nicht mehr als „ungesicherte Werte“ gelten, ist es mit einem einfachen Heimtresor meist nicht getan. Es gibt eine ganze Reihe an Normen, die festlegen, welche Tresore letztendlich einen vollumfänglichen Versicherungsschutz gewährleisten. Besonders relevant sind hier die Sicherheitsstufe und der Widerstandsgrad.
Sicherheitsstufe
Grundsätzlich wird zwischen folgenden drei Tresorarten unterschieden, die jeweils über eine andere Sicherheitsstufe verfügen: Stahlschrank (geringste Sicherheitsstufe), Wertschutzschrank (mittlere Sicherheitsstufe) und Panzergeldschrank (höchste Sicherheitsstufe).
Natürlich sind Tresore in der geringsten Sicherheitsstufe oft günstiger, als solche mit der höchsten Sicherheitsstufe. Gerade beim Kauf eines Tresors sollten Sie allerdings niemals den Preis entscheiden lassen. Zunächst ist es wichtig, dass Sie feststellen, wie hoch der Wert der zu verfahrenden Gegenstände und Edelmetalle ist. Anschließend sollten Sie sich außerdem überlegen, welche Werte in der Zukunft durch den Kauf weiterer Wertgegenstände hinzukommen könnten.
Dies ist wichtig, da jede Sicherheitsstufe eine festgelegte Versicherungsgrenze mit sich bringt. Die sogenannte Versicherungsgrenze ist die Höchstgrenze der Entschädigungszahlung, die Sie im Schadensfall von Ihrer Versicherung erhalten. Daneben spielen allerdings auch die Einzelheiten Ihrer Versicherungspolice eine wichtige Rolle – gegebenenfalls wurden hier andere Versicherungsgrenzen vereinbart.
Bestimmt werden die Sicherheitsstufen in Deutschland von dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau e.V. (VDMA) sowie dem Verband der Schadenversicherer Schadenverhütung GmbH (VdS). Darüber hinaus gilt die europäische Norm nach EN 1143-1 und EN 14450.
Besitzen Sie Edelmetalle und Wertgegenstände, deren Werte über die in den folgenden Tabellen angegebenen Versicherungsgrenze hinausgehen, müssen Sie sich mit Ihrem Sachversicherer besprechen, der Sie über weitere Sicherheitsstufen aufklären kann.
1.1 Sicherheitsstufen nach VDMA
Ausführung | Sicherheitsstufe | Versicherungsgrenze (bei privater Nutzung) |
---|---|---|
Einwandiger Stahlschrank | A* | bis 2.500 Euro |
Mehrwandiger Stahlschrank | B* | bis 2.500 Euro (ab 200 kg Schrankgewicht: bis 40.000 Euro) |
Wertschutzschrank | C1 F RAL-627 | bis 20.000 Euro |
Wertschutzschrank | C2 F RAL-RG | bis 50.000 Euro |
Panzergeldschrank | D10 RAL-RG 626/10 | bis 100.000 Euro |
Panzergeldschrank | D 20 RAL-RG 621/20 | bis 150.000 Euro |
*Am 31.12.2003 zog der VDMA das Einheitsblatt VDMA 24992 ersatzlos zurück, da die Anforderungen der Sicherheitsstufen A und B nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen.
1.2 Sicherheitsstufen nach VdS
VdS-Norm(EN-1143-1) / EN 14450 | Versicherungsgrenze (bei privater Nutzung) | Versicherungsgrenze (bei gewerblicher Nutzung) | Beschreibung |
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S1 | bis 5.000 Euro | nicht für die gewerbliche Nutzung vorgesehen; keine Versicherungssumme empfohlen | einwandiger Korpus, Riegelwerk, doppelwandige Tür |
S2 | bis 20.000 Euro | nicht für die gewerbliche Nutzung vorgesehen; keine Versicherungssumme empfohlen | i.d.R. doppelwandiger Korpus, doppelwandige Tür |
Klasse 0/N | bis 40.000 Euro | bis 10.000 Euro | mehrwandiger Korpus, mehrwandige Tür, umlaufender Feuerfalz |
Klasse I | bis 65.000 Euro | bis 20.000 Euro | mehrwandiger Korpus, mehrwandige Tür, umlaufender Feuerfalz, Türspezialfüllung |
Klasse II | bis 100.000 Euro | bis 50.000 Euro | dreiwandiger Korpus, dreiwandige Tür, umlaufender Feuerfalz |
Klasse III | bis 200.000 Euro | bis 100.000 Euro | Tür und Korpus mit Spezialfüllung |
Klasse IV | bis 400.000 Euro | bis 150.000 Euro | komplette Füllung mit Spezialbeton |
Klasse V | nach Absprache | bis 250.000 Euro | komplette Füllung mit Spezialbeton |
Widerstandsgrad
Wer in seinem Tresor nicht nur Edelmetalle, sondern auch Bargeld oder wichtige Papiere lagern möchte, der sollte beim Tresorkauf auch auf den Widerstandsgrad achten. Auch hier gibt es anerkannte Normen. Der Widerstandsgrad beschreibt vor allem, wie lange Papier und Sachwerte im Tresor unbeschädigt bleiben, wenn dieser Feuer ausgesetzt ist.
Getestet wird dies gemäß der VDMA-Norm 24991 bei 1000 °C für die Dauer von 60 Minuten (S60) beziehungsweise 120 Minuten (S120). Weiterhin wird getestet, wie sich der heiße Tresor bei einem Sturz aus einer Höhe von rund neun Metern verhält.
Entsprechend ergeben sich vier Güteklassen. Für Papier und damit etwa auch für Bargeld sind Dokumentenschränke mit der Güteklasse S 60 P sowie der Güteklasse S 120 P geeignet. Für Datenträger und ähnliche Gegenstände wird hingegen ein als Datenschrank deklarierter Tresor mit der Güteklasse S 60 Dis oder S 120 Dis benötigt.
Weitere Faktoren, die beim Kauf eines Tresors wichtig sind
Tresorgröße
Ein 20 Zentimeter hoher, 32 Zentimeter breiter und 29 Zentimeter tiefer Tresor ist ideal für Bargeld, Dokumente sowie für Schmuckstücke aus Gold, Silber oder Platin geeignet. Möchten Sie in Ihrem Tresor allerdings mehrere Gold- oder Silberbarren sowie Sammlermünzen und ganze Ordner an Dokumenten verwahren, werden Sie mit einem solch kleinen Modell höchstwahrscheinlich nicht glücklich. Entsprechend wichtig ist, dass Sie bereits vor dem Kauf wissen, welche Objekte in den Tresor sollen und wie viel Platz diese insgesamt einnehmen.
Tresor Typ
In größeren Banken gibt es häufig ganze Tresor-Räume. In den eigenen vier Wänden kommen dagegen drei verschiedene Tresor Typen infrage. Hier kommt es vor allem darauf an, wie Sie den Tresor in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus installieren möchten.
Ein Wandtresor wird gemäß der Herstellerempfehlung in die Wand eingemauert. Zu bedenken gilt hier, dass dieser Tresor Typ üblicherweise kaum einen Widerstandsgrad bietet und lediglich die unteren Anforderungen an den Einbruchschutz abdeckt.
Ein Möbeltresor ist ein Kleintresor. Er wird in ein Möbelstück, etwa in einen Schrank, gestellt und mit der dahinterliegenden Wand verschraubt. Die Auszugsfestigkeit der Dübel ist jedoch meist recht gering und so wird durch diesen Tresor Typen lediglich ein Grundschutz geboten. Versicherungen erkennen diese Art des Tresors oft nicht an oder bieten lediglich geringe Versicherungssummen.
Ein feststehender Tresor wird frei aufgestellt und kann zwischen 25 und 3.500 Kilogramm wiegen. Wiegt der Tresor weniger als eine Tonne, muss er meist nach Herstelleranleitung verankert werden. Dieser Tresor Typ ist oft die beste Wahl – auch mit Blick auf die, je nach Sicherheitsstufe, gebotenen Versicherungssummen.
Verschluss-System
Zu guter Letzt haben Sie natürlich auch die freie Entscheidung über das Verschluss-System Ihres Tresors. Üblich sind mechanische Schlüsselschließungen oder aber elektronische Zahlenschlösser. Entscheiden Sie sich für ersteres, sollten Sie sich Gedanken um die Aufbewahrung des Schlüssels machen. Fällt Ihre Wahl auf das Zahlenschloss, sollten Sie bedenken, dass Einbrecher dieses unter Umständen mit Gewalt öffnen können.