Das Gold und die Inflation – so hängt beides zusammen

Für viele Anleger bedeutet Gold vor allem eines: Vermögensschutz. In Krisenzeiten hat sich das Edelmetall durchaus schon mehrfach als Mittel zum Schutz des eigenen Vermögens bewährt – man denke nur an den Goldpreisanstieg im Zuge der Corona-Pandemie. Doch wie sieht es abseits der Krisen, in denen die Investition in Aktien und ETFs risikoreicher als sonst erscheint, aus? Jedes Jahr berichten Medien von der aktuellen Inflationsrate sowie von Inflationsprognosen für das nächste Jahr oder Quartal. Kann die Investition in Gold das eigene Vermögen auch vor Inflation schützen und wie hängen Inflation und Goldpreis zusammen? In diesem Beitrag erhalten Sie alle Antworten auf Ihre Fragen.

Inflation, Inflationsrate und Inflationsprognose

Von dem lateinischen Wort “inflare” abstammend, bedeutet Inflation so viel wie “aufblähen”. Bei einer Inflation bläht sich das Geld – natürlich nur im übertragenen Sinne – auf. Das allgemeine Preisniveau steigt an, weshalb Waren teurer werden und das Geld seine ursprüngliche Kaufkraft verliert. Bewegt sich die Inflation in einem Rahmen von null bis zwei Prozent, ist das der EZB zufolge nicht weiter dramatisch, sondern sogar gewünscht. Solange es eine leichte Inflationsrate gibt, lagern Verbraucher ihr Geld nämlich nicht so gerne auf ihrem Konto, sondern geben es aus, was gut für die Wirtschaft ist.

Für den Verbraucher ist selbst eine solch geringe Inflation nicht zwangsläufig wünschenswert – insbesondere, wenn er für ein größeres Ziel spart oder ganz einfach nicht sein gesamtes Einkommen und Vermögen ausgeben und dabei keine Wertverluste seines Geldes befürchten möchte.

Dramatisch wird es für die Wirtschaft, wie für die Verbraucher, wenn die Inflationsrate stark ansteigt. Einen solchen Fall gab es etwa in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die Währung verlor damals so viel Wert, dass Verbraucher im Oktober 1923 für ein Brot 5,6 Milliarden Mark zahlen mussten.

Gold als Inflationsschutz

Münzen und Kurs-Chart

Die Annahme, der Goldwert würde bei einer steigenden Inflation automatisch steigen, ist so nicht ganz richtig. Es besteht grundsätzlich kein Zusammenhang zwischen dem Goldpreis und der Inflation. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Gold nicht eine sinnvolle Möglichkeit sein kann, Vermögen gegen die Negativfolgen der Inflation abzusichern.

Steigt die Inflationsrate, sind davon natürlich nicht nur Sie betroffen. Viele andere Menschen werden, genau wie Sie, nach einer Möglichkeit suchen, sich vor den negativen Folgen zu schützen – und hier wird die Investition in das gelbe Edelmetall für viele verlockend sein. Dadurch, dass nun viele Menschen in Gold investieren, steigen auch die Goldpreise relativ schnell.

Allerdings sollten Sie immer auch daran denken, dass der Goldpreis durch viele andere Faktoren, wie etwa durch politische Ereignisse, den Aktienmarkt, Zinsentwicklungen und wirtschaftliche Krisen beeinflusst wird.

In der Vergangenheit haben sich die Kurve des Goldkurses und die Inflationskurve nicht gleichmäßig bewegt. Tatsächlich sind es die realen Vermögenswerte, mit denen viele Menschen ihr Vermögen vor dem Wertverlust schützen. Goldanlagen gelten hier sogar als bessere Absicherung, als etwa Immobilien.

Fazit

Eine gewisse Inflationsrate ist gerade aus wirtschaftlicher Sicht wichtig. Auch wenn das die Verbraucher anders sehen, ist eine starke Wirtschaft letztendlich auch immens relevant für den Einzelnen. Wer sein Vermögen oder zumindest Teile seines Vermögens dennoch vor dem mit der Inflation einhergehenden Wertverlust schützen möchte, der hat im Gold tatsächlich einen guten Vermögensschutz gefunden. Dies hat vor allem zwei Gründe:

Es handelt sich bei Gold um einen realen Vermögenswert
Andere Menschen, die ihr Vermögen vor der Inflation schützen möchten, setzen dabei ebenfalls gerne auf das Gold

Finanzexperten raten sogar dazu, grundsätzlich und unabhängig der derzeitigen Inflationsrate und -prognose rund zehn Prozent des Vermögens in Gold zu investieren. Droht eine stärkere Inflation, können auch weitere Teile des eigenen Vermögens in Gold abgesichert werden.

In der Praxis scheint das Gold als Inflationsschutz allerdings nicht ganz so gut zu performen, wie es in der Theorie so oft behauptet wird. So stieg im Dezember 2021 die Inflationsrate in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,3 Prozent. Dies ist seit 30 Jahren der größte Anstieg. Auch in anderen Ländern stiegen die Verbraucherpreise stark – so etwa im November 2021 in den USA um 6,8 Prozent.
Nun sollte der Goldpreis der Theorie nach profitieren. Genau das tat er 2021 jedoch nicht. Er fiel sogar um rund vier Prozent und verzeichnete damit die viertniedrigste Rendite aller Rohstoffe. Gründe dafür sollen Experten zufolge die steigenden Zinserwartungen und der anziehende Dollar sein.