Mit einem Wert von mehr als 1.700 Euro pro Gramm ist Osmium eines der wertvollsten Metalle, wird aber dennoch nicht an der Börse gehandelt. Es handelt sich bei dem Edelmetall um das dichteste auf der Erde vorkommende Element, das unter den Platinmetallen zugleich den höchsten Schmelzpunkt und den niedrigsten Dampfdruck besitzt. Das seltene Osmium wird nur in geringen Mengen gefördert, weshalb es nur wenige Zwecke gibt, für die es verwendet wird.
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Chemische Eigenschaften von Osmium
Das reaktionsträge Edelmetall in kompakter Form reagiert mit Sauerstoff erst bei Rotglut, wobei hier je nach Reaktionsbedingungen Osmiumtrioxid oder Osmiumtetroxid entsteht. Osmiumtetroxid bildet sich außerdem bei Raumtemperatur, wenn es sich um feinverteiltes Osmium handelt. Andere Nichtmetalle, mit denen das Edelmetall reagiert, sind Chlor und Fluor. Das Übergangsmetall ist unlöslich in nichtoxidierenden Mineralsäuren. Bei niedrigen Temperaturen kann auch Königswasser ihm nichts anhaben. Angegriffen wird Osmium allerdings durch starke Oxidationsmittel wie heiße Schwefelsäure und konzentrierte Salpetersäure sowie durch alkalische Oxidationsschmelzen wie Kaliumchloratschmelzen.
Physikalische Eigenschaften von Osmium
Das Schwermetall besitzt eine stahlblaue Farbe und ist mit 22,59 Gramm pro Kubikzentimeter das Element mit der höchsten Dichte. Von allen Platinmetallen besitzt Osmium den höchsten Schmelzpunkt und den niedrigsten Dampfdruck.
Osmium-Vorkommen
Mit einem Anteil von 0,01 ppm kommt Osmium sehr selten in der Erdkruste vor. Das Schwermetall kommt in gediegener Form vor, kann jedoch in Form von Sulfid, Tellurid oder Selenid gebunden sein. Damit gibt es primäre und sekundäre Lagerstätten für Osmium. Bei den primären Lagerstätten handelt es sich um Kupfer-, Chrom-, Nickel- und Eisenerze, die geringe Mengen an gebundenen Platinmetallen enthalten. Die wichtigsten primären Lagerstätten sind platinmetallreiche Nickelerze, die in Russland, in Südafrika sowie in Kanada zu finden sind. Bei den sekundären Lagerstätten, auch Seifenlagerstätten genannt, handelt es sich um Osmium-Vorkommen, in denen das Metall in gediegener Form vorkommt. Die wichtigsten sekundären Lagerstätten befinden sich in Kolumbien, Borneo, Äthiopien sowie am Fuß des Urals.
Förderung von Osmium
Jährlich werden weltweit nur rund 100 Kilogramm Osmium gefördert. Gewonnen wird das Edelmetall aus edelmetallhaltigen Erzen oder aus Anodenschlamm, der bei der Gold- oder Nickelgewinnung anfällt.
Verwendung von Osmium
Seine Seltenheit und sein hoher Preis sorgen dafür, dass das Edelmetall nur in geringen Mengen nachgefragt wird.
Abrasive und verschleißende Anwendungen
Harte osmiumhaltige Legierungen der Platinmetalle kommen allerdings in verschleißenden und abrasiven Anwendungen zum Einsatz. So werden diese etwa für Spitzen von Füllfederhaltern, für phonographische Abtastnadeln, elektrische Kontakte sowie Zapfen und Wellen im Instrumentenbau eingesetzt.
Medizin
In der Medizin kommen Legierungen bestehend aus 90 Prozent Platin und zehn Prozent Osmium bei der Herstellung von künstlichen Herzklappen, Herzschrittmachern und medizinischen Implantaten zum Einsatz.
Sonstige
In Legierung mit Wolfram wird Osmium zudem in den Glühfäden der Osram-Glühlampen eingesetzt. Weiterhin wird das Edelmetall manchmal als Katalysator für Hydrierung, also zur Addition von Wasserstoff an andere chemische Elemente oder Verbindungen, verwendet.
Osmiumpreis und die Entwicklung
Angebot und Nachfrage haben durchaus einen Einfluss darauf, wie viel Osmium kostet. Allerdings wird das Metall nicht an der Börse gehandelt, weshalb die im Folgenden genannten Preise keinen Kurs anzeigen. Seit 2017 steigt der Preis des Platinmetalls langsam, aber stetig. Mitte August 2017 kostete das Metall rund 760 Euro pro Gramm, zwei Jahre später war der Preis bereits auf rund 1.176 Euro pro Gramm gestiegen und im Februar 2022 überschritt der Wert von einem Gramm Osmium die 1.700 Euro-Marke.