Edelsteinlexikon: Edelsteine, Diamanten und Perlen

Die Welt der Edelsteine ist faszinierend und ausgesprochen interessant. Das Edelsteinlexikon liefert Ihnen wissenswerte Informationen zu den wichtigsten Edelsteinen dieser Welt, angefangen bei Achat und Aquamarin bis hin zum Zirkonia.

Edelsteine zieren die schönsten Schmuckstücke, aber es werden ihnen auch magische Kräfte zugesprochen. Schon seit der Altsteinzeit verarbeitet der Mensch Edelsteine zu Schmuckstücken. Das Schleifen besonders harter und wertvoller Edelsteine wie Diamanten, Saphire, Rubine, Smaragde und Topase gelang jedoch erstmals im späten Mittelalter. Diese frühen Schliffe wurden Rosenschliff oder Mazarin-Schliff genannt. Der heute übliche Brillantschliff, durch den sich das Licht scheinbar hundertfach im Schmuckstein bricht, wurde sogar erst Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden. Edelsteine und Halbedelsteine sind meistens Minerale, manche auch Gesteine oder Glasschmelzen. Außerdem gibt es Edelsteine mit organischer Herkunft wie beispielsweise der Bernstein. Korallen, Perlen und Perlmutt werden ebenfalls zu den Edelsteinen gerechnet. Die Lehre von den Edelsteinen ist die Gemmologie. Manche Edelsteine finden auch in der Industrie und Medizin Anwendung. Außerdem gelten hochwertige, geschliffene Edelsteine als krisensichere Wertanlage, die von jeder Inflation unberührt bleibt. Ein Edelstein von hoher Qualität kann beispielsweise um ein Vielfaches wertvoller sein als ein Goldbarren von einem Kilo Gewicht. Edelsteine können wie auch Edelmetalle bis zu einem Wert von knapp 2000 Euro steuerfrei und anonym erworben werden.

Edelsteine – Halbedelsteine – Schmucksteine

Edelsteine galten bis vor einiger Zeit noch als Unterkategorie der Schmucksteine, zu denen auch die Halbedelsteine gehörten. Die Unterteilung in Edelsteine und Halbedelsteine gilt heute als überholt. Zu den Edelsteinen zählte man früher vor allem sehr klare und besonders harte Steine wie Saphire, Rubine und Smaragde. Der Diamant wurde in der Antike hingegen nicht als edler Schmuckstein angesehen. Aufgrund seiner einmaligen Härte verwendete man Diamanten als Werkzeuge zum Bearbeiten anderer Materialien und für die Herstellung von Schmuck. Erst in der Neuzeit etablierten sich Diamanten als Schmucksteine. Unter Halbedelsteinen verstand man hingegen weniger durchsichtige Minerale, die für nicht ganz so wertvoll wie Edelsteine gehalten wurden. Zu den Halbedelsteinen wurden beispielsweise Quarze, Türkise, Achate, Mondsteine und Bergkristalle gezählt.

Die wertvollsten Edelsteine auf der Welt

Für eine Revolution auf dem Edelstein- und Schmuckmarkt sorgte im 18. Jahrhundert die Erfindung des Strass durch den französischen Juwelier Georges Frédéric Strass. Mit geschliffenem, stark lichtbrechendem Bleiglas gelang es ihm, Diamanten zu imitieren. Fortan konnten sich auch Menschen aus weniger betuchten Schichten nach Herzenslust schmücken. Zu den Schmucksteinen zählen heute auch synthetisch hergestellte Steine wie beispielsweise der allseits beliebte Zirkonia, der mit bloßem Auge kaum noch von einem Diamanten unterschieden werden kann.

Auf der ganzen Welt sind heute mehr als 5.000 Mineralien bekannt. Dabei ist der klassische Diamant nicht allein der Spitzenreiter unter den wertvollsten Mineralien. Noch mehr gefragt sind farbige Diamanten, auch Fancy Diamanten genannt. Auch andere Farbedelsteine sind äußerst wertvoll. Zu den hochpreisigsten Edelsteinen zählen unbekannte Mineralien wie Taaffeit, Musgravit und Poudretteit sowie die Klassiker Saphir, Smaragd, Rubin, Schwarzer Opal, Blautopas und einige weitere.

Achat

Der Achat ist ein besonders feinfasriges Quarzmineral
Er kommt weltweit in älterem Ergussgestein in der Form von Knollen vor. Je nach Art der Bänderung werden Augen-, Kreis-, Wolken- und Bandachate unterschieden. Jeder Achat hat ein eigenes „Gesicht. Das macht diesen Edelstein für die Schmuckindustrie sehr interessant, denn jeder Achat ist einzigartig und somit auch jedes Schmuckstück. Das Farbspektrum von Achaten reicht von Aprikot, Pink und Magenta bis hin zu Violett und Kobaltblau. Schon im Alten Ägypten wurden aus Achaten Siegel, Gemmen und Gefäße gefertigt. Im Buch Mose im Alten Testament wird das Brustschild des Hohepriesters beschrieben. Es ist mit Edelsteinen und Achaten besetzt und soll vor Sturm und Blitz schützen und gegen Durst helfen. Im frühen 19. Jahrhundert entwickelte sich in Deutschland eine Achatindustrie. Von Steinschneidern wurden vor allem Intarsien und Kameen hergestellt. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Fundorte für Achat. Der heute zu Schmuck verarbeitete Achat wird jedoch meistens aus Südamerika, Asien oder Afrika importiert. Wegen seiner Härte findet der Achat auch in der Technik Verwendung. Als Heilstein wurde der Achat schon von Hildegard von Bingen erwähnt.

Amazonit

Amazonit: Tafelschliff oder Cabochon-Schliff
Der Amazonit wird auch Amazonenstein genannt. Er ist eine grüne Varietät von Mikroklin und gehört zu den Silikaten. Der Edelstein Amazonit kommt in verschiedenen Varietäten vor und kann hell bis dunkelgrün sein. Amazonit wird magmatisch in Granit und anderen Gesteinen gebildet.
Bedeutende Vorkommen an Amazonit gibt es in den USA, in Brasilien, in Norwegen, in Indien und in Madagaskar. Seinen Namen hat der Amazonit wahrscheinlich vom Fluss Amazonas. In der Nähe des Flusses sind jedoch keine Fundorte des Edelsteins bekannt. Jedoch hat schon Alexander von Humboldt während seiner Weltreisen im 18. Und 19. Jahrhundert vom Amazonit berichtet. Ein Indianerstamm vom Rio Negro schmückte sich laut seines Berichtes mit Amuletten aus Amazonit. Diese Indianer stammten angeblich aus einem Land, in dem die Frauen ohne Männer als Amazonen lebten. Schon im Alten Ägypten wurde Amazonit zu wertvollem Schmuck verarbeitet. Zu Schmuck verarbeiteter Amazonit erhält einen Tafelschliff oder einen Cabochon-Schliff. Bei der letzteren, ovalen oder runden Schliffform kommen Glanz und Farbe des Amazonit besonders gut zur Geltung.

Amethyst

Der beliebte Schmuckstein Amethyst: eine violette Varietät von Quarz
Der Amethyst ist eine violette Varietät von Quarz. Seine wichtigsten Vorkommen gibt es in Uruguay, Brasilien, Russland, Madagaskar, Marokko und Sri Lanka. Bedeutendere Vorkommen gab es früher auch in Idar-Oberstein im Taunus und im Erzgebirge. Im Norden Finnlands können interessierte Besucher ein Amethystbergwerk besuchen. Der Name Amethyst kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „dem Rausch entgegenwirken“. Daran machte sich der Glaube fest, dass das Tragen eines Amethysten dem durch den Genuss von Wein bedingten Rausch entgegenwirkt. Aus diesem Grund wurden sogar Becher aus Amethyst gefertigt. Amethyste sollten laut antikem Glauben zudem Unheil abwenden und vor Diebstahl schützen. Amethyste entstehen in Hohlräumen von Gesteinen und bilden sogenannte Drusen. Die allerschönsten Drusen kommen meist aus Brasilien. Sie können Längen bis zu zwei Metern erreichen. Amethyste sind sehr beliebte Schmucksteine. Ihr Farbspektrum reicht von nahezu Weiß über Rosa bis hin zu dunklem Violett. Amethyste als Schmucksteine gibt es in unterschiedlichen facettierten Formen oder auch als Cabochon. Das ist eine runde oder auch ovale Schmuckform ohne Facetten. Hildegard von Bingen verordnete den Amethyst bei Hautentzündungen und Schwellungen. Auch gegen Insektenstiche und Schlangenbisse sollte der Amethyst gemäß dem mittelalterlichen Glauben eine positive Wirkung entfalten.

Andalusit

Andalusit ist ein rötliches, grünes oder auch grau getöntes Mineral
Andalusit ist ein rötliches, grünes oder auch grau getöntes Mineral, das überwiegend in Schiefern und Hornfels vorkommt. Eine Varietät des Andalusit ist der Chiastolith, mit Einlagerungen und Pigmentierungen von Graphit, die ein auffälliges schwarzes Kreuz bilden können. Daher kommt auch der gebräuchliche Name Kreuzstein für diesen Schmuckstein. Der Andalusit wird in Australien und Brasilien abgebaut, aber auch in Österreich und in Deutschland gibt es beispielsweise im Fichtelgebirge Fundorte. Entdeckt und beschrieben wurde der Andalusit vom französischen Chemiker und Paläontologen Jean-Claude Delamétherie im Jahr 1798. Er benannte den Stein nach dem, wie sich später zeigte, untypischen Fundort nahe Málaga in der spanischen Provinz Andalusien. Andalusit kommt relativ häufig vor, durchsichtige Andalusite in der Qualität von Schmucksteinen sind jedoch ausgesprochen selten und dementsprechend wertvoll. Der üblicher Weise angewendete Facettenschliff bei diesen Schmucksteinen ist kompliziert, da sie das Licht unterschiedlich stark absorbieren. Diese Eigenschaft wird als Pleochroismus bezeichnet. Ansonsten findet Andalusit Verwendung in der Herstellung von Porzellanen und feuerfesten Werkstoffen.

Aquamarin

Aquamarin: die blaue Varietät des Minerals Beryll
Der Aquamarin ist die blaue Varietät des Minerals Beryll. Zur Beryll-Gruppe gehören neben dem Aquamarin auch der grüne Smaragd, der rosafarbene Morganit, der hellgelbgrün leuchtende Heliodor und der tiefgelbe Gold-Beryll. Aquamarine und andere Berylls werden schon seit dem Altertum als Schmucksteine verwendet. Der Name Aquamarin kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Meerwasser“. Die bedeutendsten Fundorte von Aquamarinen befinden sich in Brasilien, im südasiatischen Pakistan und in afrikanischen Ländern wie Kenia, Nigeria, Mosambik und Madagaskar. Der Aquamarin gehört zu den wertvollsten Schmucksteinen. Als Schmucksteine verwendet, erhalten Aquamarine ganz unterschiedliche Facettenschliffe, die Farbe und Klarheit dieser Edelsteine besonders gut zur Geltung bringen.

Aventurin

Aventurin ist eine grüne, gelbe, orange, braune oder auch blaue Varietät des Quarzes
Aventurin ist eine grüne, gelbe, orange, braune oder auch blaue Varietät des Quarzes, die auch Glimmerquarz oder Aventurinquarz genannt wird. Je nach Färbung hat Aventurin Einschlüsse von Fuchsit, dem sogenannten Katzensilber, von rotem Glimmer oder von Hämatit, das auch unter den Namen Blutstein oder Roteisenstein bekannt ist. Die kristallinen Einschlüsse bewirken, dass Aventurine außergewöhnlich glitzern. Das macht sie als Schmuckstein sehr attraktiv. Die Bezeichnung Aventurin ist etwas irreführend, weil der Feldspat Oligoklas ebenfalls so genannt wird. Deshalb ist korrekterweise die Bezeichnung Aventurinquarz besser.

Den Namen von einem Kunstprodukt entliehen

Auf der für seine Glaskunst berühmten Insel Murano unweit von Venedig wurde im frühen 18. Jahrhundert mehr oder weniger zufällig ein rotes, undurchsichtiges und schimmerndes Glas erzeugt. Zufällig heißt auf Italienisch a ventura. Die erst etwas später entdeckte Quarzvarietät wurde nach diesem Zufallsprodukt benannt, weil eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Glas und dem Quarz ausgemacht wurde. Das rote Aventuringlas selbst feierte seine ganz eigene Erfolgsgeschichte und wurde später auch von deutschen Chemikern durch die Beimischung von Kupferoxid synthetisch erzeugt. Dem französischen Chemiker Jules Pelouze gelang in der späten Mitte des 19. Jahrhunderts die Herstellung von grünem Aventuringlas, das später in französischen Manufakturen zu Schmuckstücken verarbeitet wurde. Doch zurück zum Aventurinquarz, das ebenfalls zu Schmuck verarbeitet wird und in esoterischen Kreisen als Heilstein beliebt ist.

Die Vorkommen von Aventurinquarzen

Die größten Vorkommen von Aventurinquarzen befinden sich im Ural. Nennenswerte Vorkommen finden sich aber auch in Deutschland in der Nähe vom unterfränkischen Aschaffenburg und vom sächsischen Johanngeorgenstadt. Auch in Mariazell in Österreich und in Indien gibt es Fundstätten von Aventurinquarzen.

Grüne und orange Aventurinquarze

Grüne und orange Aventurinquarze sind für Schmuckstücke wie Perlenketten oder massive Ringe, Armreifen oder Ohrringe besonders beliebt. Die glatten, häufig Cabochon-artigen Steine haben einen einzigartig schimmernden Glanz. Grüner Aventurinquarz bildet sich durch den Einschluss von feinen Schüppchen aus Fuchsit. Orange und rot-gelblich getönte Aventurinquarze entsteht durch die Einschlüsse von Hämatit und Glimmer. Aus Aventurinquarzen werden außer Schmuck auch kunstvolle Gegenstände wie Dosen und Vasen gefertigt.

Bergkristall

Bergkristall: ein Edelstein und eine Varietät von Quarz
Der Bergkristall ist ein Edelstein und eine Varietät von Quarz. Bergkristalle selbst sind sehr variantenreich und die klarsten aller Quarze. Bergkristalle sind besonders rein, denn sobald dem Kristall Minerale beigemischt sind, entstehen Varietäten wie Amethyst oder Rosenquarz. Aufgrund ihrer Klarheit sprach man dem Bergkristall schon in antiken Kulturen eine große Magie zu und sie wurden etwa bei den Kelten, den Mayas und im Buddhismus zu rituellen und religiösen Zwecken genutzt. In esoterischen Kreisen gehören Bergkristalle zu den beliebtesten aller Heilsteine. Bergkristalle werden auch sehr vielseitig in der Schmuckindustrie verarbeitet. Besonders große Bergkristalle wurden vor allem in der Vergangenheit zu Vasen, Lüstern oder Schalen verarbeitet.

Bernstein

Bernstein: ein bekannter und hochgeschätzter Schmuckstein
Der Bernstein ist ein seit der frühen Menschheitsgeschichte bekannter und hochgeschätzter Schmuckstein, der in seiner bekannten gelblichweißen, hellgelben, orangeroten oder auch bräunlichen Form vor allem im Ostseeraum vorkam. Das Wort Bernstein geht zurück auf ein mittelniederdeutsches Wort für Brennstein. Bernstein ist im Laufe von Jahrmillionen erhärtetes fossiles Harz und damit ein spannendes Relikt aus der Urzeit. Bernstein kann undurchsichtig oder klar sein. Mitunter hat er organische Einschlüsse von urzeitlichen Pflanzen oder Insekten. Der altgriechische Name des Bernsteins war Elektron, denn der Bernstein verfügt über elektrostatische Eigenschaften. Übersetzt bedeutet elektron „Hellgold“. Unser moderner Begriff für die Elektrizität ist darauf zurückzuführen. Die bedeutendsten Lagerstätten für Bernstein befinden sich in Samland im ehemaligen Ostpreußen, das heute zu Russland gehört. In ostmitteldeutschen Braunkohleabbaugebieten wurden ebenfalls bedeutsame Bernsteinvorkommen gefunden. Auch Polen und die Ukraine verfügt über nennenswerte Bernsteinvorkommen. Gewonnen wird Bernstein im Tagebau. Die ältesten Belege von Bernstein für die Herstellung von Schmuck stammen aus der Jungsteinzeit. Schon die Phönizier trieben im ersten Jahrtausend vor Christus einen regen Handel mit Bernstein über die Bernsteinstraßen, auf denen das Gold des Nordens in den Mittelmeerraum gebracht wurde. Zahlreiche berühmte antike Autoren wie Platon, Aristoteles, Hippokrates, Ovid oder Plinius der Ältere schrieben über Bernstein. Die „Tränen der Götter“ hatten auch in der antiken Mythologie einen festen Platz. Die Tränen der Heliaden, der Töchter des Sonnengottes Helios, sollen beispielsweise Bernsteine gewesen sein. Dem Bernstein wurden immer auch heilende und schützende Kräfte zugeschrieben. Für Hildegard von Bingen war der Bernstein ein Allheilmittel und selbst Robert Koch glaubte daran, dass Bernsteine das Immunsystem stärken. Bernstein ist recht leicht und von geringer Härte. Deshalb lässt er sich gut zu Schmuck verarbeiten. Tatsächlich hat Bernstein eine ganz eigene Aura. Kein Bernstein ist wie der andere. Deshalb ist Bernsteinschmuck immer sehr individueller Schmuck.

Diamant

Diamanten zählen zu den wertvollsten Edelsteinen
Diamanten zählen zu den wertvollsten Edelsteinen. Sie sind das härteste Material der Welt. Ihr Name leitet sich vom altgriechischen Wort adámas her, das „der Unbezwingbare“ bedeutet. Das besonders wertvolle Mineral ist eine Modifikation reinen Kohlenstoffs. Diamanten verfügen über eine außergewöhnlich hohe Lichtbrechung und über einen einmaligen Glanz. Deshalb wurden Sie schon im Altertum sehr geschätzt. Geschliffen werden konnten Diamanten jedoch erst seit dem Mittelalter. Im 14. Jahrhundert gelang das Schleifen und Polieren von Diamanten erstmals in Venedig. Geschliffene Diamanten werden Brillanten genannt. Ein erster Brillantschliff wurde um 1650 entwickelt. Der heute übliche Brillantschliff mit wenigstens 32 Facetten nebst Tafel im Oberteil und 24 Facetten im unteren Teil des Steins geht jedoch erst auf das frühe 20. Jahrhundert zurück. Diamanten finden in der Industrie zahlreiche Anwendungsgebiete. Die größten Lagerstätten für Diamanten befinden sich in Südafrika, der Republik Zaire und in Russland. Diamanten sind die wohl prominentesten Schmucksteine, die schon von Merilyn Monroe als bester Freund einer Frau besungen wurden. Das Gewicht von Diamanten wird in Karat angegeben. Neben durchsichtigen Diamanten gibt es übrigens auch farbige Diamanten. Sie werden Fancy Diamonds genannt. Das Farbspektrum von Diamanten reicht von Gelb- und Brauntönen über Blau, Grün, Rot, Pink und Orange bis hin zu Schwarz. Der bekannteste schwarze Diamant ist der Schwarze Orlov mit einem Gewicht von 67,5 Karat. Das entspricht mehr als 13 Gramm.

Granat

Der Granat Edelstein – Gesteinsbildende und kubische Minerale
Granate sind gesteinsbildende, kubische Minerale. Ihr Name geht auf das lateinisch Wort „granatus“ zurück und bedeutet „gekörnt“. Neben Rubin und Spinell gehören Granate zu dem Dreigestirn Karfunkelstein. Tatsächlich ähnelt roter Granat und Granatschmuck auch ein wenig dem Inneren eines Granatapfels. Granate sind überall auf der Welt verbreitet. Granate können durchsichtig oder undurchsichtig sein und nach Glas oder Harz glänzen. Es gibt viele Varietäten des Granats. Sie heißen Pyrop, Almandin, Uwarowit, Spessartin, Mandaringranat, Melanit, Demantoid und Schorlomit, um nur einige zu nennen. Ihr Farbspektrum reicht von gelblich über Hell- und Dunkelrot bis hin zu Braun und Violett. Bloß blau sind Granate nie. Für die Schmuckindustrie sind Granate wie der Kaprubin aus Südafrika und der Böhmische Granat besonders interessant. Beide Varietäten sind mit ihrer ausgeprägt roten Farbe besonders schön. Für Granate wird der Facettenschliff ebenso angewendet wie der Rundschliff. Granatschmuck ist oftmals sehr prächtig mit seiner dichten Anhäufung vieler kleiner und größerer Steine. Doch auch einzelne Granate können als Solitär zu Schmuckstücken verarbeitet sein. Die größte und bekannteste Schmuckindustrie für Granate befindet sich im böhmischen Teil Tschechiens. Bereits weit vor dem Ersten Weltkrieg wurde hier überaus prächtiger Granatschmuck hergestellt, der auf der ganzen Welt bekannt und gefragt war und heute immer noch ist. Granate werden nicht nur zu Schmuck verarbeitet. Wegen ihrer Härte werden sie auch beim Wasserstrahlschneiden und als Schleifmittel beim Sandstrahlen eingesetzt. Überwiegend künstlich erzeugte Kristalle mit Granatstruktur kommen auch in der Optik, Hochfrequenztechnik und Feinmechanik zum Einsatz.

Korallen

Korallen: Nesseltiere am Meeresgrund
Korallen werden auch Blumentiere genannt. Bei Korallen handelt es sich um in allen Meeren vorkommende Nesseltiere, die meist festsitzen. Es gibt weltweit weit über 6.000 Arten und etwa 20 davon auch in Nord- und Ostsee. Korallen sind koloniebildend und als solche sehr wichtige Riffbildner. Korallenriffe entstehen, weil das tote Material von Korallen fortwährend von neu wachsenden Korallen überwuchert wird. Die Riffe sind in vielen Meeren durch die Umweltzerstörung bedroht. Häufig sind Korallen schön bunt gefärbt. Sie haben Tentakelkronen von wenigen Millimetern bis hin zu eineinhalb Metern Durchmesser. Die schönsten und bizarrsten Steinkorallen leben in tropischen und subtropischen Gebieten. Neben Steinkorallen gibt es auch Weichkorallen, die aber für die Schmuckherstellung keine Bedeutung haben. Zu Schmuck werden vor allem Korallenäste von tiefroter Farbe verarbeitet. Schon in der Antike wurden solche Korallen als Amulette und Glücksbringer verwendet. Im Alten Ägypten ordnete man die Koralle der Isis zu und im antiken Rom der Venus. Korallen schützten nach damaligen Glauben vor Krankheit, Misswuchs, Blitzschlag und anderen Naturkatastrophen. Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden aus Korallen Rosenkränze gefertigt, die Paternoster-Krallen genannt wurden. Sie sollten vor allem Kinder beschützen. Aus dieser Zeit findet man häufig Darstellungen des Jesuskindes mit Korallenhalsband und Korallenkette. Die Koralle galt als Symbol und Attribut für die Kindheit. Für die Herstellung von einmalig schönem Korallenschmuck wird die Edelkoralle Corallium rubum verwendet. Sie wächst im Mittelmeer und im Atlantik. Das Schmuckmaterial liefert die Kalkachse der Korallen. Korallen werde wie in Urzeiten von Tauchern vor Inseln wie Sardinien und Korsika und in Tunesien gefischt. Das Zentrum der Korallenschmuckherstellung ist Torre del Greco nahe von Neapel.

Lapislazuli

Lapislazuli bedeutet wörtlich übersetzt „Blaustein“
Lapislazuli bedeutet wörtlich übersetzt „Blaustein“. Der Lapislazuli, kurz einfach Lapis genannt, ist ein blaues, manchmal auch grünes oder violettes, feinkörniges Aggregat aus verschiedenen Mineralen. Lapislazuli entsteht in anderen Gesteinen wie etwa Gneis oder Marmor. Die größte Fundstätte für Lapislazuli liegt am Hindukusch in Afghanistan. Der teure und wertvolle Lapislazuli wurde hier schon zur Zeit des Alten Ägypten abgebaut. Weitere Fundstätten gibt es in Russland, Tadschikistan sowie im Iran, in Chile und in den US-amerikanischen Bundesstaaten Arkansas und Kalifornien. Lapislazuli wurde in prähistorischer Zeit schon um 5.000 vor Christus in Asien verarbeitet. Eine symbolisch besonders aufgeladene Bedeutung hatte der Lapislazuli bei den ägyptischen Pharaonen. Die Augen der Totenmaske des Tutanchamun sind beispielsweise mit Lapislazuli umrandet. In der Neuzeit wurde Lapislazuli vor allen in prächtigen Sakralbauten verwendet. Das Pigment aus Lapislazuli war die Basis für die wichtige Malerfarbe Ultramarin in der Renaissance. Dem Lapislazuli wurde im Mittelalter unter anderem von Hildegard von Bingen eine heilende Kraft zugeschrieben. Lapislazuli-Schmuck hat mit seiner nahezu überirdischen blauen Farbe eine ganz magische Wirkung. Seine Ausstrahlung kommt am besten zusammen mit dem Edelmetall Gold zur Geltung.

In der Fachwelt werden Gesteine und Mineralien unterschieden. Da Lapislazuli aus verschiedenen Mineralien besteht, gilt er per Definition als Gestein. Die mineralische Zusammensetzung bewirkt beim Lapislazuli auch die Farbgebung, die je nach Fundort und Bedingungen recht unterschiedlich ausfallen kann. Eine erste, genauere Untersuchung des Lapislazuli nahm der französische Chemiker und Physiker Nicolas Clément Anfang des 19. Jahrhunderts vor. Er stellte unter anderem fest, dass in Lapislazuli das Mineral Lasurit enthalten ist. Lasurit in einem Anteil von 25 bis 40 Prozent enthält tatsächlich jeder Lapislazuli unabhängig von seiner Herkunft. Das Mineral sorgt für die typische, wenn auch variierende Blaufärbung des Gesteins. Weitere Gemengeteile wie Spat, Zirkon, Glimmer, Titanit, Calcit und Pyrit können sehr unterschiedlich ausfallen.

Blau – die Farbe der Könige

Das Blau des Lapislazuli galt seit den ägyptischen Pharaonen bis zum letzten russischen Zar als das Blau der Könige. So fertigte der Hofjuwelier des Zaren, Peter Carl Fabergé, aus Lapislazuli, Diamanten und Gold das berühmte Zarewitsch-Ei. Lapislazuli war und ist immer noch sehr begehrt. Die Zusammensetzung von Lapislazuli wirkt sich auf seinen Preis aus. Am begehrtesten ist Lapislazuli von dunkelblauer Farbe, mit feinen Calcitadern und kleinen, zarten Einschlüssen von Pyrit. Der größte Lapislazuli, der jemals gefunden wurde, kommt aus den chilenischen Anden. Der Monolith wog mehr als 18 Tonnen. Der aus Österreich stammende Bildhauer Hans Muhr erschuf daraus den Wasserwellen-Lebensbrunnen, der seit 1998 in Wien zu bestaunen ist. Für Schmuck verarbeiteter Lapslazuli wird meist zu Cabochons in unterschiedlichen Formen geschliffen. Struktur und Farbe werden durch diesen Rundschliff besonders gut zur Geltung gebracht.

Perle

Perlen bestehen aus Perlmutt und zählen zu den Edelsteinen
Perlen sind feste, kleine Gebilde, die in Schalenweichtieren wie Muscheln oder Schnecken heranwachsen können. Natürliche Perlen sind meist erbsengroß, kugelig oder auch birnenförmig. Perlen bestehen aus Perlmutt und zählen zu den Edelsteinen. Perlen werden seit Jahrtausenden in vielen Kulturen hochgeschätzt. In der Antike nannte man die Perle Margarete wie die Geliebte. Im alten China und Japan waren Perlen das Symbol für Würde, Weisheit, Reichtum und Glück. Perlen wurden oft mit Zähnen oder Tränen verglichen und auch als Heilmittel und Aphrodisiakum eingesetzt. Die heute zu Schmuckstücken verarbeiteten Perlen stammen aus der Perlenzucht. Der Perlkern wird hierfür künstlich in die Muscheln eingebracht. In gewisser Weise bleibt die Perle aber auch dann ein Naturprodukt, denn ihre Zucht ist langfristig, schwierig und unwägbar. Muschelbänke für die Perlenzucht gibt es in tropischen Meeren und Süßwasserseen. Je nach Herkunft sind Perlen sehr unterschiedlich bezüglich Farbe, Größe und Form. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Perlen ist der Lüster, der einzigartige irisierende Perlenglanz. Eine der bekanntesten Perlenarten für Schmuck sind die Tahiti-Perlen, mit einer schwarzen oder silbernen Grundfarbe und einer ergänzenden Orient-Farbe wie Grün, Pink und Purpur. Ebenfalls als Schmuckperlen sehr beliebt sind die großen silbernen, weißen oder auch goldenen Südsee-Perlen, die kleineren Akoya-Perlen aus China, Japan, Tahiti und Vietnam sowie die Keshi-Perlen, die „Mohnsamenperlen“, die ebenfalls in der Akoya-Muschel heranwachsen. Die bekanntesten Süßwasserperlen sind die ursprünglich in Japan gezüchteten Biwa-Perlen, die heute mehrheitlich ebenfalls aus China kommen. Biwa-Perlen haben bizarre Formen und ein breites Farbspektrum von Weiß über Rosa bis hin zu Weinrot und Violett.

Rubin

Der Rubin ist ein besonders wertvoller Schmuckstein
Der Rubin ist die rote Varietät des Korunds. Seine Färbung erhält der Rubin durch die Beimischung von Chromoxid. Der Name Rubin geht auf das lateinische Wort „rubens“ für rot zurück. Der Farbton von Rubinen kann zwischen verschiedenen Rottönen variieren. Der Rubin ist ein besonders wertvoller Schmuckstein, der schon in der Antike hochgeschätzt wurde. Der Rubin findet im Alten Testament Erwähnung und wird in manchen Quellen als „der Stein der Steine“ bezeichnet. Allerdings gelang es erst um 1800 den Rubin als eine Varietät des Korunds einzuordnen und seine enge Verwandtschaft zum blauen Saphir zu erkennen, der wiederum seine Farbe der Beimischung von Titanoxid oder Eisen zu verdanken hat. Es ist also nicht sicher, ob in den alten Quellen tatsächlich von Rubinen oder von Granat und Spinell die Rede ist. Alle drei Arten von roten Edelsteinen hat man schon früh die Sammelbezeichnung Karfunkelstein gegeben. Hildegard von Bingen schrieb den Karfunkeln eine heilende Wirkung zu. Karfunkelsteine haben von jeher die Literaten inspiriert. So schrieb Ludwig Ganghofer im Jahr 1905 beispielsweise „Das Märchen vom Karfunkelstein“. Synthetisch erzeugte Rubine finden übrigens auch Verwendung als Lagersteine in Uhren.

Saphire

Saphire: Der Saphir ist ein Mineral und eine Varietät des Korund
Der Saphir ist ein Mineral und eine Varietät des Korund. Alle farbigen und farblosen Varietäten des Korund werden als Saphire bezeichnet, mit Ausnahme der Rubine, die wiederum eine rote Varietät des Korund sind. Der Saphir wird auch als blauer Korund bezeichnet, weil Blau für Schmuck wohl die prominenteste Farbgebung ist. Blaue Saphire haben ein Farbspektrum von hellem, durchscheinenden Blau bis hin zu einem nahezu schwarzen Dunkelblau. Bis ins Mittelalter wurden alle blauen Edelsteine, so auch der Lapislazuli, als Saphire bezeichnet. Manche Etymologen sehen die Wortherkunft Saphir im altiranischen Wort sani-prijam und so stellen sie einen Zusammenhang zum Saturn her. Farbige Saphire entstehen durch die Beimengung von Metallen wie Eisen oder Titan. Klassische Schmucksaphire haben ein intensives mittleres Blau. Sie kommen beispielsweise aus dem US-Bundesstaat Montana. Die sogenannten Padparadscha sind ganz besondere Saphire aus Asien. Ihr Name bedeutet übersetzt „Lotosblüte“ und sie sind rosa oder orangefarben. Saphire für die Schmuckherstellung kommen vor allem aus den USA, Australien, Nigeria, Madagaskar, Sri Lanka und Indien. Der größte Saphir, der je gefunden wurde, ist der „Stern von Adam“ aus Sri Lanka. Sein Wert wird auf 90 Millionen Euro beziffert und er hat 1404 Karat. Das ist ein Gewicht von mehr als 280 Gramm. Wertvolle Saphire für Schmuck erhalten meist einen Facettenschliff. Eine Ausnahme bilden Saphire mit einem Asterismus. Das ist ein natürlicher Lichtsterneffekt, der durch die Einlagerung eines Kristalls bewirkt wird. Solche Saphire werden zu Cabochons, also zu glatten runden oder ovalen Formen geschliffen, um den Sterneffekt voll zur Wirkung zu bringen. Der größte Saphir mit einem Facettenschliff ist der „Stern von Indien“, der ebenfalls in Sri Lanka gefunden wurde. Er hat mehr als 563 Karat und wiegt damit über 112 Gramm. Sein Alter beträgt etwa zwei Milliarden Jahre. Der amerikanische Bankier und Geschäftsmann John Pierpont Morgen übereignete diesen Ausnahmesaphir im Jahr 1901 an das Amerikan Museum of Natural History. Saphire haben auch in der Industrie verschiedene Anwendungsgebiete. Die extrem harten Steine können inzwischen schon seit über 100 Jahren synthetisch hergestellt werden. In der mittelalterlichen Klostermedizin wird dem Saphir eine beruhigende und heilende Wirkung zugesprochen.

Smaragd

Smaragde sind wohl die berühmtesten grünen Edelsteine
Smaragde sind wohl die berühmtesten grünen Edelsteine. Eigentlich sind Smaragde durch Chromtrioxid tiefgrün gefärbte Beryll. Das Mineral Beryll ist in reinem Zustand aber farblos und glasklar. Zur Beryllgruppe gehören neben den grünen Smaragden auch der blaue Aquamarin, der rosafarbene Morganit, der gelb leuchtende Gold-Beryll und der hellgelbgrüne Heliodor. Der Name Smaragd leitet sich aus dem Altgriechischen ab und bedeutet nichts anderes als „grüner Stein“. Bereits im 13. Jahrhundert vor Christus wurden in den Bergwerken von Sabara und Sikait im Alten Ägypten Smaragde abgebaut. Auch die indischen Mogule und die herrschenden Klassen der Perser und Osmanen schätzten den überaus wertvollen Edelstein. Als im 16. Jahrhundert die Spanier und Portugiesen Amerika eroberten, fanden sie auch dort einen regen Handel mit Smaragden vor. Die Handelswege auf dem neu entdeckten Kontinent erstreckten sich vom heutigen Kolumbien bis nach Chile und Mexiko. Heute kommen über 50 Prozent aller weltweit gehandelten Smaragde aus Kolumbien. Im Jahr 1935 gelang es in Bitterfeld bei der I.G. Farben Smaragde synthetisch herzustellen. Die synthetischen Smaragde werden unter dem Namen Igmerald gehandelt. Im Gegensatz zu Diamanten sind Einschlüsse bei echten Smaragden meist willkommen und nicht preismindernd. So gibt es etwa Smaragde mit einem Katzenaugeneffekt und sogenannte Trapiche-Smaragde, die wie ein altes Wagenrad gezeichnet sind. Smaragde werden überwiegend in magmatischen Gesteinsadern in Gneis oder Granit gefunden. Außer in Kolumbien gibt es auch noch nennenswert Vorkommen in Brasilien, in Russland und in Südafrika. Die einzigen ergiebigen Fundorte für Smaragde in Europa befinden sich in Norwegen und im österreichischen Habachtal nahe Salzburg. Smaragde werden auf der ganzen Welt als kostbare Schmucksteine geschätzt. Geschliffen werden sie überwiegend im Smaragdschliff, einem achteckigen Treppenschliff, der eigens für diesen Edelstein entwickelt wurde. Der größten, je gefundenen Smaragde wiegen mehrere Kilogramm.

Spinell

Spinell: Spinelle sind isomorphe Minerale
Spinelle sind isomorphe Minerale und in den meisten Fällen sogenannte Magnesium-Aluminate. Sie können transparent oder undurchsichtig sein und sie glänzen matt nach Glas und Kristall. Ihr Farbspektrum reicht von nahezu farblos über Gelb, Grün, Blau, Orange und Rot bis hin zu Braun, Violett und Schwarz. Der Name Spinell gründet auf das altgriechische Wort „spinos“ für „funkeln“. Seit der Antike ist für Spinell auch die Bezeichnung Karfunkelstein oder einfach nur Karfunkel verbreitet. Karfunkelstein schließt allerdings andere rote Edelsteine wie Granate und Rubine mit ein. Spinelle sind Bestandteile von Gesteinen wie Basalt, Kalkstein, Dolomit oder Gneis. Es gibt weltweit über 1.500 Fundorte für Spinelle. Der größte Spinell-Kristall mit einem Durchmesser von über 17 Metern wurde in Vietnam gefunden. Außergewöhnliche Funde von Spinellen sind auch aus Sibirien, New Jersey in der USA, Sri Lanka, Myanmar und Tadschikistan bekannt. Auch in Deutschland gibt es so einige Fundorte von Spinell. Sehr reine Spinelle sind begehrte und durchaus wertvolle Schmucksteine. Meist erhalten Spinelle einen Facettenschliff. Rote Spinelle haben eine große Ähnlichkeit mit Rubinen, der roten Farbvarietät des Korund. Ein roter Spinell ist in den Britischen Kronjuwelen eingearbeitet. Lange Zeit hielt man den „Plack Prince’s Ruby“ tatsächlich auch für einen Rubin. In der Krone der Wittelsbacher, die heute in der Schatzkammer der Münchner Residenz zu bestaunen ist, sind ebenfalls einige Spinelle kunstvoll verarbeitet.

Tigerauge

Tigerauge ist eine sehr feinfasrige Varietät des Quarzes
Das sogenannte Tigerauge ist eine goldgelbe bis goldbraune, sehr feinfasrige Varietät des Quarzes. Polierte Tigeraugen haben einen einmaligen Lichtschimmer und einen seidigen Glanz. Das Tigerauge wird ausschließlich als Schmuckstein für Ringe, Ketten, Anhänger und weitere Schmuckstücke verwendet. Durch den Glattschliff entsteht beim Tigerauge ein Katzenaugeneffekt, der die Blicke magisch anzieht. Das Tigerauge wird vor allem in Südafrika, Namibia, Australien, Indien, China, Myanmar, Australien, Kanada, in den USA, der Ukraine und Australien gefunden und abgebaut. Das größte bekannte Tigerauge ist zwei Meter lang und 150 Kilogramm schwer. Es befindet sich seit einiger Zeit im Besitz vom Mineralogischen Museum der Universität Bonn, wo es im Mineral-Museum im Poppelsdorfer Schloss ausgestellt ist. Tigeraugen für die Weiterverwendung an Schmuckstücken werden zu Cabochons geschliffen. Das sind unfacettierte ovale oder runde Schliffformen. Der wandernde Lichtstreif, der den Katzenaugeneffekt herbeiführt, wird Chatoyance genannt.

Türkis

Der Edelstein Türkis: seltenes blaugrünes Mineral
Der Edelstein Türkis ist ein nach Wachs glänzendes, grünes, blaugrünes oder blaues Mineral. Sein Name kommt von der französischen Bezeichnung „pierre turquoise“ und bedeutet so viel wie „türkischer Stein“. Der Türkis ist recht selten. In der Antike nannte man den Türkis kallainos, „der blau und grün Schillernde“. Türkise haben oftmals feine Zeichnungen und Sprenkel und es gibt verschieden Varietäten. Diese werden nach dem Gehalt verschiedener Metalle unterschieden. Die beigemischten Metalle wiederum bewirken die Farbgebung. Türkise bilden sich vor allem in kupfer- und aluminiumhaltigen Gesteinen magmatischen Ursprungs. Türkise werden in Bergwerken abgebaut. Bedeutende Vorkommen von Türkisen gab und gibt es teilweise noch im Südwesten der USA, in Mexiko, im Südosten von Australien, auf der Sinai-Halbinsel, im Iran und in China. Der historisch bedeutsamste Lieferant von Türkisen war Persien, also der heutige Iran. Wahrscheinlich gelangten von dort auch die ersten Türkise nach Europa. Der Iran ist auch heute noch ein Hauptlieferant für die edlen Steine. Auch im Alten Ägypten wurden schon vor über 7.000 Jahren Türkise abgebaut. Die Sinai-Halbinsel hatte vor etwa 5.000 Jahren den Namen „Land der Türkise“. Ägyptische Türkise sind oftmals deutlich grüner als die aus dem Iran. Der Türkis ist einer der ältesten Schmucksteine des Menschen. Neben den Ägyptern, Persern, Mesopotamiern und Chinesen des Altertums schmückten sich später auch die Azteken mit Türkisen. Türkise werden meistens rund geschliffen und gern mit Silber zusammen verarbeitet. Besonders schöne Blickfänge sind kräftige Perlenketten und Armbänder und Silberringe mit einem größeren, ovalen Türkis. Türkisschmuck wurde im Altertum oft als Grabbeigabe verwendet. Zahlreiche Türkise fand man beispielsweise in der berühmten Grabkammer des Tutanchamun. Über den Wert von Türkisen entscheiden mehr die Größe als das Gewicht und natürlich die Farbe.

Turmalin

Der Turmalin ist ein zu den Silicaten zählendes Mineral
Der Turmalin ist ein zu den Silicaten zählendes Mineral. Turmaline bilden in der Natur meist säulige und radialstrahlige, kristalline Formen. Der Name kommt aus dem Singhalesischen, einer Sprache Sri Lankas. In Europa tauchte der Name Turmalin erstmals um 1700 als Chrysolithus Turmale in einer Schriftquelle auf. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden dann größere Mengen an Turmalinen von Sri Lanka, dem damaligen Ceylon, über die Niederländische Ostindien-Kompanie nach Europa exportiert. Turmaline haben pyroelektrische Eigenschaften und ziehen damit feine Aschepartikel an. Im Niederländischen werden sie deshalb auch als Aschetrekker, Aschenzieher, bezeichnet. Es gibt ganz unterschiedliche Formen und Varietäten des Turmalins. Das Farbspektrum von Turmalinen reicht von Gelb und Braun über Grün, Blau, Pink und Rot bis hin zu Schwarz. Unterformen des Turmalins sind beispielsweise der Schörl, eine Bezeichnung, die aus dem Erzgebirge kommt und auf die sächsische Ortschaft Zschorlau zurückgeht. Beschrieben wurde der Schörl erstmals 1562 vom Pfarrer und Hobbymineralogen Johannes Matthesius. Weitere Untergruppen des Turmalin heißen Dravit und Elbait. Es gibt viele weitere. Der Rubellit ist beispielsweise eine rote Form des Turmalins. Besonders schöne Turmaline werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Die Meisterschale der Bundesliga und der DFB-Pokal sind mit Turmalinen geschmückt. In der Industrie und Elektronik finden Turmaline ebenfalls Verwendung.