Inwiefern beeinflusst die Goldgewinnung den Goldpreis

Der Einfluss des Goldabbaus auf den Goldpreis

Die Nachfrage nach Gold hat einen nennenswerten Einfluss auf den aktuellen Goldpreis. Ebenso wichtig ist bei der Festlegung des Goldpreises jedoch auch das Angebot, das vor allem durch die neu geförderten Goldmengen, aber auch durch das recycelte Gold bestimmt wird. Beim Goldabbau entstehen diverse Kosten, die die Goldminenbetreiber natürlich decken müssen und deshalb eingepreist werden. Wie hoch diese Kosten sind und welchen Anteil sie letztendlich an dem Goldpreis haben, den Sie beim Kauf von Goldmünzen, -barren oder Schmuckstücken zahlen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Kosten, die beim Goldabbau anfallen

Wird ein Goldvorkommen entdeckt, kann nicht sofort mit dem Goldabbau begonnen werden – und auch die Errichtung einer Goldmine erfolgt nicht sofort. Zunächst müssen Goldminenbetreiber herausfinden, ob das entdeckte Goldvorkommen überhaupt eine gewinnbringende Förderung ermöglicht. Dafür müssen Probebohrungen durchgeführt und im Labor analysiert sowie die Landoberfläche anhand von Luftaufnahmen beurteilt werden. Dies geschieht nicht innerhalb weniger Wochen und kostet die Minenbetreiber bereits sehr viel Geld. Notwendig ist dieses Vorgehen, da die Folgekosten zur Errichtung einer Goldmine noch deutlich über diesen anfänglichen Kosten zur Einschätzung der Ergiebigkeit des Goldvorkommens sind.

Goldmine und Wallstreet

Ist das Vorkommen tatsächlich so ergiebig, wie es für einen wirtschaftlichen Goldabbau notwendig ist, muss der Goldminenbetreiber:

  • die betreffende Landfläche und umliegende Flächen kaufen
  • sich um starke Sicherheitsmaßnahmen kümmern, um das Goldvorkommen zu schützen
  • ein Umweltkonzept erstellen
  • negative Folgen des Goldabbaus für die örtliche Bevölkerung ausschließen

Erst nachdem er diese kostspieligen Voraussetzungen erfüllt hat, kann er sich dem eigentlichen Aufbau der Goldmine widmen – häufig in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen.

Die Kosten, die also allein bei der Erschließung eines Goldvorkommens und der Erbauung einer Goldmine anfallen, müssen durch den Verkauf des Goldes, das aus dieser Goldmine stammt, gedeckt werden können. Daneben müssen alle Nebenkosten, die während des Betriebs anfallen, das Fachpersonal, das meist aus der ganzen Welt stammt sowie der Betrieb und Erhalt der zur Förderung nötigen Maschinen erwirtschaftet werden.

Im Jahr 2000 lagen die sogenannten AISC-Kosten, die neben den genannten Kosten auch die Kosten für die Verwaltung, Fremdkapital, Steuern und Royalties enthalten, bei rund 300 US-Dollar pro Feinunze Gold. Im Jahr 2012 betrugen diese Kosten bereits 900 US-Dollar pro Unze und im Jahr 2022 rund 1.300 US-Dollar pro Feinunze Gold.

Der Goldpreis, der entsprechenden Jahre deckt sich zum Teil mit diesen Zahlen: Im Jahr 2000 bewegte sich der Goldpreis etwas unterhalb der 300 US-Dollar, im Jahr 2012 rund 1.500 bis 1.700 US-Dollar und lag damit deutlich über den durchschnittlichen Kosten des Goldabbaus – ebenso im Jahr 2022.

Goldnachfrage vs. geförderte Goldmenge

JahrGoldnachfrage (in t)geförderte Goldmenge (in t)
200038212590
200537332470
201041782560
201543523100
202036783030
202247413611

Goldrecycling gewinnt an Bedeutung

Goldrecycling gewinnt an Bedeutung

Anhand der Tabelle können Sie erkennen, dass die Goldnachfrage meist nicht allein durch neu gefördertes Gold gedeckt werden kann. Darum ist es notwendig, altes Gold (zum Beispiel Zahngold, Industriegold oder Bruchgold) zu recyceln.

Da bereits seit 2012 kein Goldvorkommen mehr entdeckt wurde, das eine wirtschaftliche Förderung von Gold ermöglicht, wird das Recycling von bereits vorhandenem Gold immer wichtiger. Irgendwann werden die derzeitigen Goldminen kein weiteres Gold mehr fördern können. Sind bis dahin keine neuen, förderfähigen Vorkommen entdeckt und zur Goldmine ausgebaut worden, wird es ohne das Goldrecycling auf dem Goldmarkt knapp werden.

Der Einfluss des Goldabbaus auf den Goldpreis wird dann natürlich deutlich kleiner sein. Der Einfluss der Kosten des Goldrecyclings jedoch entsprechend größer.