Weitere bekannte Schliffarten

Bekannte Schliffarten und Schliff-Formen von Diamanten

Natürlich ist der berühmte Brillantschliff weltweit der begehrteste Diamantschliff. Jedoch gibt es noch weitere kreative Schliffarten, die Diamanten gekonnt in Szene setzen.

Ovalschliff

Vor allem für Fingerringe wird oftmals der Ovalschliff bevorzugt, der Lazara Kaplan einen Platz in der „Hall of Fame“ der Juweliere sicherte. Basierend auf dem Brillantschliff streckt diese Schliffart einen Diamanten in einem 3:2 Verhältnis von Länge und Breite. Natürlich ist auch hier eine perfekte Symmetrie bedeutend, um die Leuchtkraft des Steines zu optimieren. Ein ovaler Brillant besitzt 58 Facetten. Dank der symmetrisch langgestreckten Form wirkt ein Diamant optisch größer. Als Schmuckstein von einem Verlobungsring oder anderen Ringen kann ein Diamant im Ovalschliff einen Finger optisch länger und zierlicher erscheinen lassen. Der Fliegen-Effekt ist jedoch ein Nachteil bei einem Ovalschliff. Es bildet sich unter der oberen Tafel eine lichtarme Zone. Ihr Umriss erinnert an eine gebundene Fliege. Diesen Effekt kann man bei einer geschickten Fertigung abmildern.

Marquise-Brillantschliff

Der Marquise-Brillantschliff besitzt eine faszinierende Geschichte und führt in den Palast von Louis XV. Mitte des 18. Jahrhunderts soll er den Auftrag gegeben haben, einen speziellen Diamanten zu schleifen. Der Diamantschliff sollte das Lächeln von Marquise Madame de Pompadour, seiner berühmten Mätresse, widerspiegeln.

Heutzutage ist ein Marquise-Brillantschliff gängig, der in zwei Richtungen spitz zuläuft. So erhält ein Diamant eine einem Bootsrumpf ähnliche Form. 33 der 58 Facetten befinden sich im Oberteil und 25 im Unterteil. Oftmals verwendet man eine sogenannte „französische Spitze“ für diesen Schliff. An der Unterseite befindet sich dann eine Sternfacette. Die Proportionen sollten im Idealfall bei 2:1 liegen. Häufig ist die Form auch gestauchter oder gestreckter. Beim Marquise-Schliff kann der Fliegen-Effekt sichtbar werden, sobald sich durch zentrale Facetten ein Schatten bildet. Ein Vorteil des Schliffs besteht darin, dass er im Gegensatz zu anderen Schliffen mit gleichem Gewicht größer wirkt. Als Bestandteil eines Ringes kann er dazu dienen, einen Finger optisch zu verlängern. Gerne wird diese Schliff-Art mit einem Brillant- oder Pendeloque-Schliff kombiniert. Man erkennt einen hochwertigen Marquise-Schliff daran, dass auf der Unterseite das Licht nicht ungebrochen austritt. So entsteht keine Reduzierung des Feuers.

Smaragd-Schliff

Der Smaragd-Schliff, der auch als Emerald-Cut bezeichnet wird, gehört zu den Treppenschliff-Formen. Das bedeutet, dass eine stufenartige Anordnung der Facetten erfolgt. Diese Treppen führen beim Smaragd-Schliff zu einer offenen, breiten Tafel, die wie ein Podest wirkt. Obwohl der Smaragd-Schliff ursprünglich speziell für Smaragde entwickelt wurde, verwendet man ihn heutzutage ganz selbstverständlich für einen Diamanten und auch andere Schmucksteine. Die fast rechteckige, längliche Form mit abgeschnittenen Ecken ist ein weiteres Merkmal dieser Schliffart.

Normalerweise besitzt dieser Schliff 57 Facetten. Auf dem Unterteil befindet sich die Mehrzahl. Je nach Anzahl der Facetten kann die Anzahl der „Treppenstufen“ variieren. Mit 13:10 bis 15:10 ist auch das Seitenverhältnis variabel. Der Smaragd-Schliff ist einer der ältesten und bekanntesten Schliffe. Obwohl er über ein geringeres Feuer als der Brillant-Schliff verfügt, offenbart er dank der breiten Tafel die ganze Reinheit eines Diamanten. Besonders für einen Diamanten mit höherer Reinheit ist ein Smaragd-Schliff empfehlenswert.

Baguette-Schliff

Mit dem Smaragd-Schliff ist der Baguette-Schliff verwandt. Diese Schliffart wurde 1925 explizit für Diamanten entwickelt. Im Gegensatz zum Smaragd-Schliff ist seine Rechteck-Form wesentlich gestreckter beziehungsweise schmaler. Nur zwei Reihen von Stufen gruppieren sich um die längliche Tafel. Daher verfügt er auch über wesentlich weniger Facetten. Diamanten in Baguette-Schliffart dienen oftmals als Seitensteine für Diamanten im Smaragd-Schliffart.

Quadratischer Schliff mit einzigartigem Feuer – Princess Cut

Da der Princess Cut erst in den 70er Jahren entwickelt wurde, gehört er zu den modernen Schliffarten. Für den Princess Cut besteht ein Patent Recht. Daher verkauft man in ähnlicher Form auch als Square Modified Brilliant. Der originale Princess-Cut ist minimal rechteckig oder komplett quadratisch. Dieser Schliff besitzt 57 oder 76 Facetten und verfügt über eine Pyramidenform mit schrägen Kanten. Deswegen ist es möglich, dass mehr Licht als bei allen anderen rechteckigen Formen zerlegt wird. Dieser „quadratischer Brillant“ ist vor allem für Ohrringe und Solitär-Verlobungsringe sehr beliebt. Aufgrund ihrer Form kann man Diamanten im Princess-Cut lückenlos nebeneinander setzen. Daher eignen sie sich auch hervorragend für Memoire-Ringe. Ein Solitär-Ring mit einem Princess-Cut-Diamanten ist vor allem bei längeren, schmalen Fingern empfehlenswert.

Holländische Rose

Der Rosenschliff, der auch Rautenschliff genannt wird, ist eine sehr traditionsreiche Schliffart. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts wurde dieser Schliff für Diamanten in den Niederlanden entwickelt. Heutzutage wird er eigentlich fast nur mehr für Granate verwendet. Die volle holländische Rose verfügt über 24 Facetten, die in jeweils dreieckiger Form gestaltet sind. Da man bereits seit längerer Zeit einen Diamanten mithilfe einer Säge zerteilen kann, verwendet man den Rosenschliff nur mehr für sehr kleine Exemplare. Häufig wird der Schliff mit drei bis sechs Dreiecksfacetten gestaltet. Dann werden sie eher als Diamantrauten und nicht als Rosen bezeichnet. Eine Diamantraute wird gerne als Besatzstein eingesetzt. Sie dient dazu, größere Steine zu umranden. Zusätzlich findet sie in Pavéfassungen Verwendung.

Achtkant-Schliff

Der Achtkant-Schliff ist für Besatzsteine ebenfalls beliebt. Verwendet man diese Schliffart bei einem kleineren Diamanten bis maximal 0,02 Karat, erzeugt er in manchen Fällen sogar ein größeres Feuer als ein Brillant-Schliff. Ein Diamant im Achtkant-Schliff besitzt im Ober- und Unterteil sowie in der Tafel jeweils acht Facetten.

Pendeloque-Schliff- für Ohrringe beliebt

Wie der Name bereits vermuten lässt, erinnert der Pendeloque-Schliff von seiner Form an ein Pendel. Der Schmuckstein läuft oben spitz zu. Unten ist er rundlich und breit. In seinem Umriss kann man eine Birne oder einen Tropfen erkennen. Daher ist diese Schliffart auch unter den Namen Birnenschliff, Pear Shaped Cut, Birnkernschnitt oder Tropfenschliff bekannt. Besonders für Ohrringe wird der Pendeloque-Schliff bevorzugt. Lodewyk van Berquem, der Erfinder der Diamanten-Polierscheibe, hat bereits im Flandern des 16. Jahrhundert Steine in Form eines Tropfens geschliffen.

Die Proportionen betragen im Verhältnis von Längsseite zur Querseite 15:10 bis zu 17:10. Meistens erhalten Diamanten im Pendeloque-Schliff über 58 Facetten. Die Anzahl der Hauptfacetten liegt zwischen 4 und 8. Eine Variation mit einer Spitze aus Sternfacetten ist ebenfalls möglich. Diamanten, die im Pendeloque-Schliff gestaltet sind, können vollkommen unterschiedlich wirken. Der Bow-Tie Effekt kann auch bei der Tropfenform entstehen. Das bedeutet, dass sich auf den zentralen Facetten Schatten bilden. Der Pendeloque-Schliff verfügt im Optimalfall über eine polierte Rondiste, breiteste Stelle eines Steines, und eine runde Unterseite. Indem man sich für eine weniger rundliche Form entscheidet, erreicht man, dass die Finger optisch verlängert werden.

Cushion-Schliff

Besonders beliebt für Verlobungsringe mit Diamant ist der Cushion-Schliff. Es handelt sich hierbei um eine Abwandlung des klassischen Diamanten mit rundem Brilliantschliff. Beschreiben lässt sich der Cushion-Schliff auch als “Kissenschliff”, da er trotz seiner quadratischen oder rechteckigen Form über weiche Konturen verfügt. Diese Konturen sind auf die abgerundeten Ecken des im Cushion geschliffenen Diamanten zurückzuführen.