In Zeiten eines weltweit grassierenden Virus sind es leider nicht nur die Sorgen um unsere Gesundheit, die uns umtreiben, sondern bei vielen Menschen auch die ums wirtschaftliche Überleben. Manch einer sieht sich gezwungen, Gold und andere Wertgegenstände zu verkaufen, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Doch welche Kriterien sind für den Goldankäufer von Belang, wenn er für die ihm angebotene Ware eine bestimmte Summe zu bezahlen bereit ist? Und worauf sollte man beim Goldverkauf unbedingt achten, wenn man einen fairen und angemessenen Preis für sein Gold erlangen will?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Zeiten für Goldverkauf scheinen jetzt gerade günstig
- 2 Durch Wissensvorsprung einen guten Preis erzielen
- 3 Zwischen Gold und Gold gibt es große Unterschiede
- 4 Solide und transparente Berechnung des Wertes
- 5 Nicht gleich das erste Kaufangebot annehmen
- 6 Den Goldwert im Vorfeld selbst berechnen
- 7 Im Zweifelsfall: abwarten!
Die Zeiten für Goldverkauf scheinen jetzt gerade günstig
Gerade jetzt scheinen die Zeiten für einen Verkauf von Gold günstig zu sein. Diametral zum Aktienmarkt ist der Goldpreis in Zeiten der Corona-Krise fast stetig gestiegen. Trotzdem war die Nachfrage nach dem Anlagemetall noch nie so groß wie zur Zeit, denn viele Anleger suchen in Zeiten der Krise und der Erschütterung der Finanzmärkte nach besonders sicheren Anlagen. Gold ist insofern eine stabile Wertanlage, da es seinen Wert nie vollkommen einbüßt.
Trotzdem warnen Finanzexperten davor, mehr als zehn Prozent des Gesamtvermögens in Gold zu investieren, denn Gold wirft keine Rendite ab. So viel nur am Rande. Der Goldpreis wird vermutlich auch zukünftig Schwankungen unterworfen sein. Gewinne machen kann man mit Gold also nur, wenn der Marktpreis entsprechend hoch ist. Und das ist zurzeit der Fall. Doch viele windige Goldankäufer und selbst recht seriöse Juweliere zahlen beim Goldankauf oftmals weniger für die Ware als sie eigentlich wert ist. Wie kann man sich als Verkäufer aber dagegen schützen?
Durch Wissensvorsprung einen guten Preis erzielen
Keineswegs sollte man sein Gold zum erstbesten Juwelier um die Ecke tragen. Um einen fairen und angemessenen Preis für sein Gold zu erzielen, sollte man in etwa schon vor einem Verkauf wissen, was die Ware tatsächlich wert ist. Auch andere Informationen helfen beim Verkauf von Gold weiter. Zum Beispiel muss man den konkreten Marktpreis kennen und wissen, wie seriöse Verkaufsmodalitäten ablaufen. Naive Kunden und Verkäufer sind immer Opfer und die Wissenslücken werden von Händlern und Fachleuten schnell erkannt. Zudem sollte sich jeder klarmachen, dass es bei Gold große Unterschiede gibt. Denn Gold ist so gut wie nie hundertprozentig rein verarbeitet. Am „reinsten“ wenn man so will, sind Goldbarren mit einem Feingehalt von 999,9 Prozent Feingold aus bekannten und verbrieften Gold- und Silberscheideanstalten wie Umicore oder Heraeus, um nur zwei Namen zu nennen. Selbst bei Goldmünzen wie dem südafrikanischen Krugerrand ist der Feingehalt schon wesentlich geringer als bei Barren. Münzen bieten jedoch den Vorteil, dass man mit Ihnen immer liquide ist. Sie sind also eine tatsächliche Währung im Sinne eines Zahlung- und Tauschmittels.
Zwischen Gold und Gold gibt es große Unterschiede
Zwischen Gold und Gold gibt es also große Unterschiede. Bei Goldschmuck und Dentalgold beispielsweise wird es noch komplizierter und es braucht nicht selten eine genaue Laboranalyse, um den genauen Feingoldgehalt zu ermitteln. Bei echten Schmuckstücken aus seriösen Quellen ist es noch etwas einfacher, denn sie sind gestempelt. 750er Gold etwa bedeutet, dass 75 Prozent des Materials aus reinem Gold bestehen. Bei 585er Gold liegt der Feingoldgehalt immer noch bei über 50 Prozent und entspricht in etwa 14 Karat. Bei 333er Gold liegt der Feingoldgehalt dann nur noch bei einem Drittel. Der Wert eines Schmuckstücks geht zur Enttäuschung vieler Verkäufer selten über den Materialwert hinaus. Das ist bestenfalls bei Kronjuwelen (überspitzt gesagt), sehr hochwertigem Designerschmuck und seltenen antiken Schmuckstücken der Fall. Wer allerdings mit Edelsteinen besetzte Schmuckstücke verkaufen möchte, sollte sich in jedem Fall an einen ausgewiesenen und verbürgten Experten wenden, denn die Steine können noch ihren ganz eigenen Wert haben. Für allen anderen Schmuck, aber ebenso für defekten Goldschmuck oder Bruchgold, zahlt auch ein seriöser Ankäufer lediglich den Materialwert.
Solide und transparente Berechnung des Wertes
Der Goldwert wird bei seriösen Ankäufern ganz solide, transparent und einfach berechnet. Das Gewicht des enthaltenen Feingoldes in einem Schmuckstück oder auch in Zahngold wird berechnet. Danach werden vom tagesaktuellen Goldpreis noch die Scheidekosten, also die Kosten für das Einschmelzen, abgezogen. Bei älteren Goldmünzen ist die Sachlage noch mal etwas anders. Ihr Feingoldgehalt liegt meist bei 90 Prozent. Bei neueren Goldmünzen ist der Feingoldgehalt größtenteils noch höher. Auf der Internetseite bullionweb sind alle gängigen und bekannten Anlagemünzen mit Angaben zum genauen Feingoldgehalt gelistet. Sollte man seine Münze dort nicht finden, kann ein Numismatiker, also ein Münzexperte, zurate gezogen werden. Das ist unbedingt auch empfehlenswert, wenn man antike Münzen verkaufen möchte. Für sehr seltene Münzen sind Liebhaber häufig bereit einen Preis zu zahlen, der weit über den Materialwert einer solchen Münze hinausgeht.
Nicht gleich das erste Kaufangebot annehmen
Wer Schmuckstücke oder Gold in anderer Form verkaufen möchte, sollte nicht gleich das erste Angebot annehmen. Gerade bei Schmuckstücken, die nicht gestempelt sind, die nur teilweise aus Gold angefertigt sind oder die aus verschiedenen Goldlegierungen bestehen, ist die Bestimmung des Feingoldgehaltes gar nicht so einfach. Selbst ein Juwelier muss solche Stücke einer genaueren Prüfung unterziehen. Wenn ein Juwelier gleich nach Inaugenscheinnahme ein Angebot macht, kann das bestenfalls eine grobe Schätzung sein. Am besten man lässt sich von mehreren Ankäufern ein kostenloses Kaufangebot machen. Die Unterschiede der gebotenen Ankaufspreise für Schmuck werden so manchen in Staunen versetzen. Vorsicht ist geboten bei unrealistisch niedrigen Goldankaufspreisgeboten, aber auch bei sehr hohen. Der Trick unseriöser Ankäufer besteht dann nämlich häufig darin, den Goldanteil viel zu niedrig anzusetzen. Wachsam sollte man auch dann sein, wenn ein Goldankäufer gar keinen Ankaufspreis in seinem Geschäft kundtut.
Den Goldwert im Vorfeld selbst berechnen
Auf Nummer sicher kann man beim Goldverkauf gehen, wenn man den Goldwert von Schmuckstücken im Vorfeld selbst berechnet. Bei gestempelten Schmuckstücken ist das einfacher als gedacht. Man benötigt dafür eine genaue Waage, etwa eine Briefwaage, die das Gewicht bis auf zwei Kommastellen genau anzeigt. Der aktuelle Goldpreis kann jederzeit im Internet abgerufen werden. Manche Goldschmiede bieten auf ihrer Homepage auch einen sogenannten Goldrechner an, der tagesaktuelle Börsenpreise für Gold mit den Ankaufsgeboten für verschiedene Goldlegierungen verknüpft. Ansonsten kann mit einem Taschenrechner der Goldanteil vom Gewicht und damit auch der reelle Preis herausgerechnet werden. Etwas mehr muss gerechnet werden, wenn Schmuckstücke mit verschiedenen Goldanteilen verkauft werden sollen. Neben den Ankaufspreisen für Gold findet man auf Goldrechnern übrigens auch die Preise für andere Edelmetalle wie Platin, Palladium und Silber.
Wer sein Gold zu einem vorteilhaften Preis verkaufen will, sollte sich gut vorbereiten. Es zahlt sich am Ende aus.
Im Zweifelsfall: abwarten!
Haben Sie für Ihr Gold kein Angebot erhalten, das Sie für angemessen halten oder spekulieren Sie auf einen weiteren Anstieg des Goldkurses? Das sind gute Gründe, erst einmal nicht zu verkaufen oder zumindest noch etwas mit dem Verkauf zu warten. Unter Umständen kann Ihnen der Goldankäufer kein besseres Angebot machen, da der Goldpreis derzeit nicht mehr hergibt. Abwarten kann dann unter Umständen die richtige Strategie sein, um zu einem späteren Zeitpunkt zu einem höheren Goldpreis zu verkaufen. Natürlich kann es aber auch zu einem einstweiligen Verfall des Goldpreises kommen. Da Gold aber sowieso eher als Vermögens- und Inflationsschutz und weniger als Spekulationsobjekt dient, haben Sie auch dann noch von Ihrer Investition profitiert, solange Sie nicht unter dem Preis verkaufen, den Sie einst für Ihre Goldanlage gezahlt haben.