Der Ansturm auf Gold

Die Coronakrise hat den ohnehin schon bestehenden Ansturm auf Gold noch einmal verstärkt. Goldbarren, Goldmünzen, aber auch andere Edelmetalle sind gefragter denn je. Viele Anbieter konnten die Nachfrage zeitweise nicht mehr bedienen. Zwar standen in Zeiten des Lockdowns keine Schlangen mehr vor den Filialen der Goldhändler, dafür brachen aber wegen der vielen Online-Anfragen die IT-Systeme zusammen.

Dabei ist eine Anlage in Gold nur bedingt vernünftig. Der Goldpreis entwickelt sich nicht selten genau entgegengesetzt zu den Finanzmärkten und genau so ist es jetzt. Der DAX und andere Indices fallen und der Goldpreis steigt. Doch der Goldpreis wird auch zukünftig Schwankungen unterworfen sein und dann hat man mit derzeitigen Goldkäufen vielleicht ein schlechtes Geschäft gemacht. Wer hingegen jetzt eine finanzielle Notlage durch einen Goldverkauf überbrücken möchte, könnte dafür recht gute Karten haben und einen ordentlichen Preis erzielen.

Gold verliert nie ganz an Wert

Uhr, Goldmünzen

Gold gilt als stabile Wertanlage und das ist sie gewissermaßen auch. Das Anlagemetall Gold wird nie vollkommen an Wert einbüßen. Deshalb bevorraten sich immer auch Staatsregierungen mit einer gewissen Menge an Gold. Doch wie auch bei Privatanlegern macht es die Menge. Ein gewisser Anteil an Gold im privaten Anlageportfolio gilt als stabilisierend. Das weltweite Handelsvolumen von Gold hat sich gegenüber dem vergangenen Jahr gerade um über 60 Prozent erhöht.

Vielen Händlern ging zeitweise schon die Ware aus. Der Kauf von Gold gleicht einer Hysterie und wer vernünftig ist, bewahrt einfach die Ruhe. Immerhin hat sich auch so manche Aktie inzwischen wieder erholt. Sollte die Weltwirtschaft wieder erstarken, und das wird sie irgendwann gewiss, ist es abzusehen, dass der Goldpreis wieder sinkt.

Goldkauf mit Aufschlägen

Goldbarren und Bargeld

Wem es in Zeiten der Coronakrise gelingt, einen Goldbarren oder Goldmünzen zu ergattern, muss tief in die Tasche greifen. Für Kleinanleger sind Barren mit hohen Gewichten ohnehin nur bedingt erschwinglich. Ein 100-Gramm-Barren kostet derzeit schon um die 5.500 Euro. Doch auch die Aufschläge beim Goldankauf haben einen historischen Höhepunkt erreicht. Für einen Kilo-Goldbarren verlangen manche Händler momentan einen Aufschlag von bis zu acht Prozent und für einen Krugerrand sogar bis zu 16 Prozent. Bei einem späteren Wiederverkauf des Goldes wird man von diesen Aufschlägen nichts wiedersehen. Mit Gold erzielt man weder Dividenden noch Zinsen, um die Aufschläge wieder auszugleichen. In großen Mengen kann eine Anlage in Gold also durchaus ein Verlustgeschäft sein. Der Wert von Gold ist immer abhängig von seiner Nachfrage. Wenn diese erwartungsgemäß wieder sinkt, hat der Anleger nicht nur seine Aufschläge verloren, sondern noch erheblich mehr.

Nicht mehr als zehn Prozent

Finanzexperten empfehlen daher nicht mehr als zehn Prozent des gesamten Portfolios in Gold anzulegen. Wer schon in der Vergangenheit bei weit niedrigeren Preisen in Gold investiert hat, könnte gerade jetzt davon profitieren. Wer noch kein Gold hat, sollte auch nicht gerade jetzt damit anfangen, Gold zu kaufen. Der Goldkurs schwankt insgesamt stärker als manches Aktieninvestment. Wer eher zu den Kleinsparern zählt, für den ist Gold ohnehin eine eher fragwürdige Anlage. Gerade kleine Barren sind beim Kauf insgesamt teurer und auch ein Verkauf kleiner Barren bringt selten Gewinne. Der Kauf von Münzen gilt ohnehin weniger als Wertanlage, denn als Notgroschen. Wer also Angst hat, dass der Euro vollkommen an Wert verliert, sollte ein paar Goldmünzen sein Eigen nennen. Denn damit ist man immer liquide und kann sie notfalls als Zahlungs- oder auch Tauschmittel einsetzen. Experten gehen aber eher nicht davon aus, dass es zu einer Inflation kommt.

Langfristige in Gold investieren

Goldbarren

Stabilisiert sich der Aktienmarkt nach einer Krise, ist die Reaktion des Goldpreises oft ein und dieselbe – er sinkt erneut. Dabei handelt es sich letztendlich nur um eine gewisse Korrektur, da der Goldpreis in der Krise überproportional stark angestiegen ist. Beobachten ließ sich dies ebenfalls während der Coronakrise. Nachdem der Goldpreis sein Allzeithoch erreicht hatte, fiel er zunächst recht drastisch um etwa 80 Euro. Der anschließende Trend ging ebenfalls bergab – für Goldanleger sollte diese Entwicklung aber kein Grund zur Sorge oder gar zum übereilten Verkauf des Goldes sein.

Auch fast zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie ist der Wert des Goldes noch immer deutlich höher, als zu Beginn der Pandemie. Anstatt also Goldinvestitionen abzustoßen, sobald es zu einer Senkung des Kurses kommt, sollten Anleger in vielen Fällen darüber nachdenken, den Preisverfall zu nutzen, um Goldanlagen aufzustocken.