Entwicklung des Palladiumpreises

Palladium zählt zu der Gruppe der Platinmetalle und zeichnet sich durch seine seltene, silberweiße Farbe aus. Obwohl es auch in der Schmuckherstellung zu Einsatz kommt, wird es vor allem in der Industrie benötigt. Daher ist sein Preis besonders von der Wirtschaftslage abhängig, zum Teil aber auch von der Nachfrage durch Investoren – allerdings deutlich weniger, als etwa Gold. Wer also in Palladium investieren möchte, darf nicht einfach nur die Stimmung des Marktes berücksichtigen, sondern muss bei Investitionsentscheidungen immer auch die aktuelle Wirtschaftslage und jene Industrien berücksichtigen, die zu den großen Abnehmern von Palladium zählen. Welches Potenzial das Edelmetall bietet, mit welchen Risiken Anleger rechnen müssen, was es mit der Platin-Palladium-Ration auf sich hat und wie sich Palladium in den letzten Jahren entwickelt hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Palladium: Potenzial und Risiko

Das silberweiße Edelmetall unterliegt teils starken Schwankungen. In den letzten Jahrzehnten kam es nur selten vor, dass sich der Palladiumpreis im Zeitraum eines Jahres um weniger als zehn Prozent verändert hat. Seit 2005 etwa war dies genau zweimal der Fall:

JahrVeränderung in Prozent
2005+41,16
2006+29,62
2007+10,68
2008-49,22
2009+113,60
2010+97,47
2011-18,32
2012+7,36
2013+1,62
2014+11,40
2015-29,40
2016+20,80
2017+55,98
2018+12,84
2019+59,48

Quelle: https://www.macrotrends.net/1333/historical-gold-prices-100-year-chart

Palladiumbarren

Negative Veränderungen des Palladiumpreises traten innerhalb dieses Zeitraums lediglich dreimal auf, wobei sich der Kurs in einem Zeitraum von ein bis drei Jahren immer wieder erholen konnte. Das Potenzial, dass das Edelmetall mit sich bringt, ist so sehr gut ersichtlich – vor allem für Anleger, die auf der Suche nach längerfristigen Geldanlagen sind. Wer etwa zu Silvester 2004 Palladium für einen Preis von 185,25 US-Dollar pro Unze erworben hat, konnte es Ende 2009 bereits für mehr als den doppelten Preis verkaufen (406,90 US-Dollar). Fände der Verkauf Ende 2019 statt, so hätte sich der Wert bei einem Preis von 1.909,30 US-Dollar pro Unze sogar mehr als verzehnfacht.

So groß das Potenzial auch ist, so groß kann auch das Risiko bei einer Investition in Palladium sein. Anleger, die etwa kurz vor der Wirtschaftskrise 2008 auf Palladium gesetzt haben, mussten teils starke Verluste verzeichnen. Angesichts der aktuell eher angespannten politischen und wirtschaftlichen Lage weltweit, scheint Palladium zumindest als kurzfristiger Vermögensschutz in der Krise mehr Risiko als Potenzial zu bergen. Gold und Silber können als Vermögensschutz unter Umständen sinnvoller sein.

Entwicklung des Palladiumpreises seit Beginn der Corona-Pandemie

Corona-Pandemie, Palladium Barren

Wie Gold, Silber und Platin verzeichnete auch das Palladium zu Beginn der Corona-Pandemie einen recht drastischen Kurzabfall. Allerdings erholte er sich auch ähnlich schnell wie der Goldpreis und verzeichnete nach seinem Abfall von rund 2.859 US-Dollar am 28.02.2020 auf rund 1.647 US-Dollar am 18.03.2020 bereits am 01.04.2020 einen Wert von rund 2.339 US-Dollar.

In den darauffolgenden Monaten sank der Palladiumpreis etwas, um dann ab Anfang Juli 2020 wieder kontinuierlich anzusteigen. Anfang März bis Anfang Mai 2021 kam es dann noch einmal zu einem größeren Preisanstieg von rund 2.305 US-Dollar am 10.03.2021 auf rund 2.985 US-Dollar am 05.05.2021.

Nachdem der Preis wieder sank und am 21.06.2021 ein Zwischentief von rund 2.468 US-Dollar erreichte, stieg er bis zum 13.07.2021 noch einmal auf rund 2.857 US-Dollar an. Seitdem war eine recht stetige Preisentwicklung zu beobachten – bis zum 17.08.2021. Seitdem scheint der Palladiumpreis kontinuierlich zu sinken und beträgt, Stand heute (10.09.2021) rund 2.203 US-Dollar.

Update: Seit September 2021 verzeichnet der Palladiumpreis nahezu kontinuierlich Wertverluste. Seinen seither niedrigsten Wert verzeichnete das Metall am 16.12.2021 mit nur mehr rund 1.606 US-Dollar pro Unze. Zum Jahreswechsel hin stieg der Wert auf rund 1.993 US-Dollar am 29.12.2021.

Allerdings muss dies nicht heißen, dass der Wert des silberweißen Edelmetalls auch weiter sinken wird. Starke Wertsenkungen gab es bereits mehrfach in der Vergangenheit und konnten auch während der Corona-Pandemie immer wieder vollständig aufgefangen werden. So ist es nur wahrscheinlich, dass es auch in den nächsten Wochen wieder zu einer Wertsteigerung beim Palladium kommen wird.

Palladium im Vergleich mit anderen Edelmetallen

Trotz einiger Wertverluste (siehe Tabelle) in den letzten 15 Jahren, stieg der Preis für eine Feinunze Palladium, unter Einbeziehung eines Wertzuwachses von 28,52 Prozent im Jahr 2020, um fast 400 Prozent. Eine solche Preissteigerung erzielten innerhalb dieses Zeitraums weder Gold, Silber noch Platin. Gegenüber Gold, das vor allem als monetäres Edelmetall gehortet wird, werden Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium in der Industrie verbraucht – somit sinkt das Angebot, während die Nachfrage bestehen bleibt oder gar steigt.

In Wirtschaftsaufschwüngen besteht daher meist eine größere Nachfrage nach diesen Edelmetallen, was auf dem physischen Markt schnell zu Defiziten und damit zu starken Preisanstiegen führen kann. Im Gegenzug dazu sind in wirtschaftlichen Krisen gerade bei Platin und Palladium schnell und stark fallende Kurse durchaus realistisch. Silber stellt hier eine Ausnahme dar, da das Edelmetall nicht nur industriell verwendet wird, sondern ebenfalls monetäre Eigenschaften hat.