Gold oder Silber: was ist der bessere Vermögensschutz?

Die Corona-Pandemie ist in den Augen vieler schon lange nicht mehr nur eine Gesundheitskrise, sondern auch Auslöser für eine Wirtschafts- oder Finanzkrise. In diesen Zeiten lohnt es sich also mehr denn je, das eigene Vermögen zu schützen. Im Zuge der Pandemie haben sich viele Anleger dazu entschlossen, Teile ihres Vermögens in Kryptowährungen wie den Bitcoin sowie in Edelmetalle wie Gold und Silber zu investieren, um einen gewissen Schutz zu erzielen. Wie gut sich Kryptowährungen tatsächlich für den Vermögensschutz eignen, lässt sich aktuell noch nicht klar sagen. Silber und Gold hingegen haben immer auch einen realen Gegenwert und gelten daher bereits seit Jahrzehnten als “sicherer Hafen” – auch und gerade in Krisenzeiten. Doch welches der beiden Edelmetalle ist sicherer und mit welchem lässt sich das eigene Vermögen besser schützen?

Edelmetalle sind für den Schutz des eigenen Vermögens essenziell

Es ist kein Geheimnis, dass Bargeld und Bankguthaben keinen geeigneten Vermögensschutz darstellt. Allein durch die ständig stattfindende Inflation verliert das Geld im Sparschwein und auf dem Bankkonto kontinuierlich an Wert. Aus diesem Grund führen viele Menschen ihr Vermögen im Lebensversicherungen, Rentenversicherungen und Bausparverträge über, um zum Auszahlungszeitpunkt zumindest annähernd den Geldwert zu erhalten, den sie einst eingezahlt haben. In Krisenzeiten ist aber auch dieses Guthaben einer nicht zu unterschätzenden Gefährdung ausgesetzt.

Um für einen wirklich effektiven Vermögensschutz zu sorgen, bedarf es also anderer Maßnahmen. Die Investition von Teilen des eigenen Vermögens in Edelmetalle lohnt sich hier besonders. Gold und Silber sind Rohstoffe, die einen realen Gegenwert besitzen. Selbst infolge einer Währungsreform würden die Edelmetalle ihren Wert nicht verlieren. Silber und Gold sind nicht unbegrenzt vorhanden – sie können nicht einfach per Knopfdruck vervielfältigt, sondern müssen aufwändig gefördert werden. Hinzu kommt eine ständig steigende Nachfrage nach den Edelmetallen und das weltweit, sowohl durch die Industrie und den Schmuckhandel als auch durch Privatpersonen. Letztendlich eignen sich die edlen Metalle so gut zum Vermögensschutz, da sie einen echten Wert darstellen, nur begrenzt angeboten werden können und dadurch einen stabilen Wert besitzen sowie im Idealfall sogar eine Möglichkeit zur Vermögenssteigerung darstellen.

Die Vorteile von Gold gegenüber Silber

Goldbarren und Silberbarren

Gold ist als Vermögenswert das bekannteste und das am meisten akzeptierte Edelmetall. Es ist beliebt und für viele die erste Wahl, wenn es um die Vermögenssicherung in Krisenzeiten geht. Entsprechend logisch ist es daher auch, dass der Goldpreis infolge der Corona-Pandemie seit Mitte März 2020 bis in den August hinein nahezu kontinuierlich gestiegen ist – und das, obwohl die Goldnachfrage durch die Zentralbanken und durch die Schmuckindustrie in diesem Zeitraum stark gesunken ist.

Ein Vorteil des Goldes gegenüber dem Silber ist auch seine steuerliche Behandlung. In den meisten europäischen Ländern muss für Gold keine Mehrwertsteuer abgeführt werden. Auch ist der Präge-Aufschlag von Goldmünzen im Vergleich zu Silbermünzen überwiegend günstiger.

Wer über ein größeres Vermögen verfügt und dieses durch die Investition in Edelmetalle schützen möchte, profitiert von Gold aufgrund seines höheren Preises. Um ein Vermögen von 100.000 Euro zu sichern, müssen bei einem derzeitigen Goldpreis von 1.469 Euro pro Unze (Stand: 19.02.2021) lediglich 2,11 Kilogramm Feingold erwerben. Zum Vergleich: Bei einem aktuellen Silberpreis von 22,60 Euro pro Unze (Stand: 19.02.2021) müssten für die Absicherung von 100.000 Euro insgesamt 137,12 Kilogramm Feinsilber erworben werden. In der Theorie stellt das natürlich kein Problem dar. In der Praxis müssen zumindest physisch erworbene Edelmetalle irgendwo gelagert werden. Einen geeigneten Lagerungsort für 2,11 Kilogramm Feingold zu finden stellt sich aber deutlich unkomplizierter dar, als 137,12 Kilogramm Feinsilber zu lagern. Hinzu kommt, dass Silber, im Gegensatz zu Gold, auch unter guten Lagerbedingungen nicht davor gefeit ist, dunkel anzulaufen – hier müssten Sie sich als Anleger also auch um eine geeignete Pflege Ihres physischen Silbers kümmern.

Die Vorteile von Silber gegenüber Gold

Auch der Silberpreis ist im Zuge der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Im Zeitraum vom 20.03.2020 bis zum 19.02.2021 ist er um rund 124 Prozent gestiegen. Das zeigt, dass sich Anleger in Krisenzeiten nicht mehr ausschließlich auf das Gold fokussieren. Gegenüber dem Gold gilt Silber bislang noch immer als unterbewertet – hier wäre in Zukunft also durchaus eine Wertsteigerung zu erwarten. Erkennbar ist dies daran, dass das derzeitige Preisverhältnis zwischen Silber und Gold bei rund 1:65 liegt. Das Verhältnis der natürlichen Vorkommen liegt aber lediglich bei 1:17,5.

Insgesamt ist Silber mit seinem derzeitigen Wert von 22,60 Euro pro Unze (Stand: 19.02.2021) weitaus leistbarer als das Gold. Anleger, die ihr Vermögen nur in kleineren Summen absichern wollen oder können, finden daher im Silber ein dafür geeignetes Edelmetall.

Die Vorteile von Silber gegenüber Gold

Gold wird aktuell zu über 90 Prozent in Form von Barren und Münzen in den Tresoren dieser Welt gehortet. Lediglich zehn Prozent werden in der Industrie verarbeitet und davon werden wiederum 86 Prozent wieder recycelt. Silber hingegen wurde im Jahr 2019 zu nahezu 58 Prozent in der Industrie verwendet. Davon wurden allerdings nur 26 Prozent auch wieder recycelt. Die großen Unterschiede im Bereich des Recyclings sind vor allem darauf zurückzuführen, dass der Goldpreis sehr hoch, der Silberpreis hingegen sehr gering und das Recycling von Silber daher nicht allzu gewinnbringend ist. Ändert sich dieses Vorgehen auch in der Zukunft nicht und landet weiterhin ein Großteil des in der Industrie verarbeiteten Silbers auf Müllhalden, während die Silbervorkommen nach und nach ausgeschöpft werden, wird das Silberangebot immer knapper. Da die Nachfrage nach Silber durch die Industrie, etwa zur Herstellung von Medizinbesteck, Automobilen, Smartphones, Solaranlagen, elektronischen Kontaktstellen und RFID-Funkchips, weiterhin hoch bleiben wird, könnte der Silberwert über die nächsten Jahrzehnte deutlich ansteigen.

Schon heute besteht ein Angebotsdefizit bei Silber. Im Jahr 2019 betrug das Angebotsdefizit 50,4 Millionen Unzen Silber, was auf eine seit vier Jahren rückläufige Silberproduktion zurückzuführen ist. Auch im Jahr 2020 war die Silberproduktion, nicht zuletzt dank der Corona-Pandemie, ebenfalls rückläufig. Dies gilt auch für die Fördermenge von Gold. Allerdings besteht beim Gold bereits seit 2014 ein Angebotsüberschuss.

Kurz und knapp: Gold vs. Silber

GoldSilber
großes Vertrauen durch Anlegerleistbarer als Gold
Anlagegold ist mehrwertsteuerfreigilt als unterbewertet
Gewinne aus Goldverkauf nach einem Jahr Haltedauer steuerfreihoher industrieller Bedarf
Geringe Goldmengen besitzen bereits hohen Wertgeringe Recyclingmenge
steigendes Angebotsdefizit

Fazit: Was ist nun der bessere Vermögensschutz?

Letztendlich ist es immer eine persönliche Entscheidung, welches Edelmetall zum Vermögensschutz verwendet wird. Soll großes Vermögen in Form von Edelmetallen gesichert werden, bietet sich die Investition in Gold an, während Anleger mit kleinerem Budget von dem niedrigen Silberpreis profitieren können. Wer sein Vermögen nicht nur schützen, sondern es langfristig auch vermehren möchte, könnte von Silber profitieren. Der Wert des Edelmetalls gilt noch immer als unterbewertet, während zugleich ein Angebotsdefizit herrscht. Dieses wird in Anbetracht der aktuellen Recyclingquote und der rückläufigen Silberproduktion wohl auch weiterhin bestehen bleiben – gleichzeitig benötigt die Industrie das Silber jedoch zur Herstellung zahlreicher, in unserer Gesellschaft essenzieller Produkte. Geht es aber allein darum, das eigene Vermögen in Krisenzeiten zu schützen, ist es sinnvoll, in beide Edelmetalle zu investieren, um mögliche Preisschwankungen abdecken zu können.