Goldpreis-Prognosen – so helfen sie beim Investieren!

Goldpreis-Prognosen werden nahezu täglich veröffentlicht. Vergleichen lassen sich die Analysen allerdings nur schwer, da sie häufig eher vage Aussagen enthalten. Eine Prognose, die noch vor einem halben Jahr als aktuell galt, kann oft aufgrund politischer und wirtschaftlicher Veränderungen nicht mehr herangezogen werden, um eine eigene Investmentstrategie zu entwickeln. Dennoch haben gegenwärtige Prognosen einen durchaus positiven Nutzen für Anleger, die kurz- bis mittelfristig in das Edelmetall Gold investieren möchten.

Politische und wirtschaftliche Einflussfaktoren

Als Anlageklasse hat sich das Gold als sehr vielschichtig herausgestellt. Prognostizieren lässt sich die zukünftige Entwicklung des Goldpreises meist nur, wenn wirklich alle, der zahlreichen, auf den Goldpreis einwirkenden Faktoren in die Prognose einbezogen werden. Dafür ist es nötig, das Gold aus den verschiedenen Blickwinkeln zu analysieren – und nicht etwa nur aus der des Investors. Die unterschiedlichsten Marktakteure sowie wirtschaftliche und politische Umstände haben letztendlich einen großen Einfluss auf die Goldnachfrage, aber auch auf das Goldangebot – man denke nur einmal an die Corona-Krise, die US-Wahl oder die Dollarschwäche. Alle möglichen Ereignisse, die den Goldpreis, wenn auch nur theoretisch beeinflussen könnten, sollten in die Prognose miteinbezogen werden, um eine wirklich aussagekräftige und seriöse Voraussage zur Entwicklung des Goldpreises treffen zu können.

Am Beispiel der Corona-Krise lässt sich besonders gut erkennen, wie enorm der Einfluss von scheinbar vom Goldpreis unabhängigen Ereignissen auf die Entwicklung des Goldkurses ist. Konjunktureinbrüche und Lockdowns in Ländern mit großer Schmucknachfrage – etwa China und Indien – führten dazu, dass die Nachfrage nach dem Edelmetall Gold zu sinken begann. Das Goldangebot sank daraufhin aber nicht nur aufgrund der fehlenden Nachfrage. Der Einbruch von Lieferketten sowie die coronabedingte Schließung einiger Minen führte ebenfalls zu dieser Reduktion des Goldangebots. Für den dennoch starken Anstieg des Goldpreises waren daher nicht etwa die Schmuckbranche und die Terminmärkte verantwortlich, sondern vor allem massive ETF-Zuflüsse.

Bei der Erstellung einer Prognose Anfang 2020 hätte man all diese, für den Goldpreis doch gravierenden Ereignisse, nur schwer vorhersehen können.

Einflussfaktor: Goldfördermengen

Gold ist nicht nur ein seltenes und wertvolles Edelmetall, seit 2012 wurden auch keine neuen, wirklich großen Goldvorkommen mehr entdeckt. Die heutigen Fördermöglichkeiten könnten daher bereits in wenigen Jahren erschöpft sein – sofern die weltweite Goldnachfrage weiterhin hoch bleibt. Für die Erstellung einer umfassenden Goldpreisprognose, die nicht nur die kurzfristige, sondern vor allem die langfristige Entwicklung des Goldpreises berücksichtigen soll, müssen die Fördermengen unbedingt miteinbezogen werden.

Optimismus und Pessimismus der Analysten

Ein Problem, das vor allem von denjenigen ausgeht, die die Goldpreis-Prognosen erstellen ist, dass sie in Zeiten, in denen sich ein Aufwärtstrend beim Gold abzeichnet, dazu tendieren, optimistischere Prognosen abzugeben. Gleichzeitig neigen Analysten zu pessimistischeren Prognosen, befindet sich der Goldkurs in einer Abwärtsphase.

Optimismus und Pessimismus der Analysten

Erkennbar ist dies sehr gut an den Prognosen zahlreicher Edelmetallanalysten zu den jährlichen Durchschnittspreisen von Gold, Silber, Palladium und Platin, die von der London Bullion Market Association (LBMA) einmal im Jahr erfasst werden. Der jeweils treffsicherste Analyst erhält von der LBMA am Ende des Jahres dann einen Unzenbarren in Gold. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, im Januar 2020, wurden die Prognosen der Analysten für das Jahr 2020 von der London Bullion Market Association veröffentlicht. Mit einer solch positiven Entwicklung des Goldpreises, wie sie durch die Corona-Krise zustande kam, hatte zum damaligen Zeitpunkt kaum einer gerechnet. Die abgegebenen Prognosen reichten von 1.398 Dollar bis 1.755 Dollar. Der Mittelwert von 1.558,80 Dollar kam folglich nicht annähernd an den tatsächlichen Goldpreis heran, der im September bei über 1.900 Dollar pro Feinunze Gold lag. Inzwischen, da das Gold bis vor Kurzem einem absoluten Aufwärtstrend unterlegen war, mehren sich nun auch die optimistischen Prognosen. Pessimistische Stimmen, wie sie noch zu Beginn des Jahres zu hören waren, gibt es nun immer seltener.

Selbst Warren Buffett, der sich in den letzten Jahrzehnten mehrfach als Kritiker des Goldes outete, revidierte seine Meinung, als der Goldpreis seinen bisherigen Höchststand erreichte und investierte über 560 Millionen Dollar in das kanadische Goldminenunternehmen Barrick Gold.

Korrektur der Prognosen sorgt für Verwirrung

Korrektur der Prognosen sorgt für Verwirrung

Da scheint es kaum verwunderlich zu sein, dass die Goldpreis-Prognosen der großen Investmentbanken und Edelmetallkonzerne derzeit mehr als optimistisch sind. Der Edelmetallkonzern Heraeus etwa prognostizierte Anfang des Jahres 2020 für das Gold einen Preis von zwischen 1.400 und 1.700 Dollar. Anfang des Sommers 2020 hielt der Leiter des Edelmetallhandels bei dem Edelmetallkonzern dann einen Anstieg auf bis zu 2.200 Dollar für durchaus realistisch. Andere Analysten gehen hier sogar noch weiter – so auch der Chief Investment Officer der Schweizer Bank CIC, Mario Geniale. Er prognostizierte im Rahmen eines Interviews mit der Schweizer Handelszeitung sogar einen Goldpreis von 2.500 Dollar innerhalb der nächste zwölf Monate. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hingegen revidierte Anfang August den von ihren Analysten prognostizierten Anstieg des Goldpreises auf 2.000 Dollar. Innerhalb der nächsten zwölf Monate, so vermuten die Analysten, könne der Goldpreis auf bis zu 2.300 Dollar klettern.

Für Anleger stellen diese, sich ständig verändernden Kursziele nach oben oder unten durchaus ein Problem dar. Sie können sich auf die Prognosen derjenigen, die sich eigentlich damit auskennen sollten, nicht mehr wirklich verlassen. Die Glaubwürdigkeit der gemachten Prognosen sinkt dadurch nicht nur – auch das Vertrauen in die, die diese Prognosen zum wiederholten Male korrigieren, sinkt.

So nutzen Sie Goldpreis-Prognosen für sich

Goldpreis Chart digital

Das Internet macht es möglich, sich über die aktuellen Goldpreis-Prognosen zu informieren. Nicht nur große Investmentbanken, Edelmetallkonzerne und namhafte Analysten können die Entwicklung des Goldpreises prognostizieren, sondern auch Anleger, die sich in den letzten Jahren intensiv mit der Entwicklung des Goldpreises auseinandergesetzt haben und die Zeichen des Marktes und deren kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen auf den Goldkurs zu verstehen wissen. Einige derer, die online eigene Prognosen aufstellen, hoffen womöglich auch auf die sogenannte Schwarmintelligenz. Denn scheint die aufgestellte Prognose für eine Vielzahl von Anlegern tatsächlich realistisch, werden Investitionen gemäß der prognostizierten Entwicklung getätigt.

Wann Sie von Goldpreis-Prognosen besser Abstand nehmen

Wer in Gold investiert, um dieses langfristig zu halten – etwa, um sein Vermögen zu schützen, der sollte sich angesichts der Kursschwankungen des Goldes nach oben und unten sowie des ständigen Revidierens der Goldpreis-Prognosen unabhängig von all diesen Analysen und Vorhersagen agieren. Für den längerfristigen Vermögensschutz bietet es sich an, Gold in regelmäßigen Abständen zu kaufen – ganz unabhängig von den aktuellen Prognosen. Um das richtige Markttiming muss sich hier keine Gedanken mehr gemacht werden, da es durch die regelmäßig getätigten Käufe zu einem Cost-Average-Effekt kommt, der eine Glättung der Einstiegskurse herbeiführt.